Muss ein Eingriff wirklich sein oder gibt es Alternativen? Manchmal ist es die Sorge, manchmal die Skepsis, die Patienten dazu bewegt, eine ärztliche Zweitmeinung einzuholen. Besonders, wenn es um schwerwiegende Entscheidungen rund um die Gesundheit geht. Wann eine Zweitmeinung Sinn macht und wann sie nicht unbedingt nötig ist, das lesen Sie in diesem Blog.
Eine ärztliche Zweitmeinung kann sinnvoll, aber auch Auslöser für Verunsicherung sein. Darum ist es wichtig, sich bereits im Vorfeld Gedanken darüber zu machen, wie man mit einer zweiten ärztlichen Meinung umgehen soll. Klar ist: im Idealfall können Patienten mit einer Zweitmeinung in der Tasche, die für sie richtige und stimmigste Entscheidung treffen, weil sie besser verstehen was mit dem eigenen Körper vor sich geht und welche Behandlungsoption(en) zur Verfügung stehen. Ein wichtiger Beitrag in Sachen Zweitmeinung leistet auch immer der eigene Arzt des Vertrauens.
Unsicherheit, Zweifel, Sorge
Es gibt verschiedene Gründe eine ärztliche Zweitmeinung einzuholen. Wenn man Zweifel an der Diagnose oder der empfohlenen Behandlung hat zum Beispiel. Oder wenn Unsicherheit vorherrscht, ob die vorgeschlagene Therapie die beste Option ist oder ob es alternative Möglichkeiten gibt. Auch wenn man sich vom Arzt oder der Ärztin nicht ausreichend informiert oder betreut fühlt, kann das Einholen einer Zweitmeinung sinnvoll sein. Gleiches gilt, wenn das Gefühl aufkommt, dass einem nicht aufmerksam zugehört wird oder man sich nicht verstanden fühlt.
Persönliche Krankengeschichte
Patienten sollten aber immer eines im Hinterkopf behalten: Fachspezialisten können ihre professionelle Meinung zum vorliegenden Problem ausdrücken und einen Therapievorschlag machen. Sie können den Patienten aber nur bedingt ganzheitlich betrachten. Denn sie kennen weder die langjährige Krankengeschichte, noch eventuelle familiäre Umstände oder andere persönliche Informationen. Gerade diese können hinsichtlich einer möglichen Therapie relevant sein. Tipp: eine eingeholte Zweitmeinung sollte wenn immer möglich mit dem Hausarzt besprochen werden, um die für den Patienten beste Therapieform zu finden.
Eine fundierte Meinung mit Aussagekraft
Wer eine Zweitmeinung einholen möchte, sollte auf einige Punkte achten:
- einen unabhängigen Arzt oder eine unabhängige Ärztin wählen: der Zweitmeinungsarzt sollte neutral sein, seine Meinung äussern, jedoch die Behandlung / Therapie nicht selber durchführen
- alle relevanten Informationen bereitstellen: alle medizinischen Unterlagen, Befunde und Untersuchungsergebnisse sollten vorliegen, das verhindert unnötige Doppeluntersuchungen (z. B. teure Röntgenaufnahmen)
- sämtliche vorliegenden Symptome, Bedenken, Unsicherheiten und Unklarheiten möglichst detailliert notieren und zur Untersuchung beim Zweitmeinungsarzt mitbringen
- nach den Gründen für eine Therapie-Empfehlungen fragen: das hilft zu verstehen, warum eine bestimmte Behandlung nötig zu sein scheint und welche alternativen Behandlungen es möglicherweise gibt
- Risiken und Nebenwirkungen kennen
- eine Begleitperson mit zum Gespräch nehmen
- sich für die finale Entscheidung ausreichend Zeit nehmen, gerade wenn die Behandlung oder der Eingriff nicht dringend ist
Zweitmeinung – manchmal auch wenig sinnvoll?
Nicht immer ist es nötig eine ärztliche Zweitmeinung einzuholen. Bei Routineuntersuchungen oder bei geringfügigen medizinischen Problemen, wie zum Beispiel einem leichten Schnupfen, ist eine ärztliche Zweitmeinung nicht notwendig. Auch wenn eine eindeutige Diagnose vorliegt und die daraus resultierende Behandlung standardmässig empfohlen wird. Liegt eine Notfallsituation vor, die eine schnelle Entscheidung erfordert, ist es oft weder möglich und noch sinnvoll, eine ärztliche Zweitmeinung einzuholen.
Die Zweitmeinung und das Vertrauensverhältnis
Grundsätzlich gilt: eine Zweitmeinung einholen ist ein normaler Vorgang und bedeutet keinen Vertrauensbruch. Es kann aber natürlich vorkommen, dass Patienten Bedenken haben, dass das Einholen einer Zweitmeinung beim behandelnden Arzt eine Verärgerung auslöst oder eine Art Misstrauen signalisiert. Hier ist für beide Parteien wichtig: das Einholen einer Zweitmeinung bedeutet nicht zwingend fehlendes Vertrauen in die ärztliche Kompetenz, vielmehr ist es für den Patienten eine Möglichkeit eventuelle Unsicherheiten zu beseitigen. Ein guter Arzt wird den Patienten jederzeit dabei unterstützen, die richtige Entscheidung für die Gesundheit treffen zu können. Tipp: Wenn man besorgt ist, dass das Einholen einer Zweitmeinung zu einem Vertrauensbruch führen könnte, ist es ratsam, mit seinem Arzt oder seiner Ärztin darüber zu sprechen und die Bedenken zu äussern. So kann man im Idealfall gemeinsam den besten Heilungsweg einschlagen.
Was, wenn die zweite Meinung von der Ersten abweicht?
Wenn sich die ärztliche Zweitmeinung von der ursprünglichen unterscheidet, ist es ratsam sich Bedenkzeit zu nehmen. Auch hier ist es nützlich, die beiden Empfehlungen mit dem Arzt oder der Ärztin des Vertrauens zu besprechen.
Viele Krankenkassen übernehmen die Kosten für eine Zweitmeinung. Am besten klärt man dies im Vorfeld ab. Sie möchten eine Zweitmeinung einholen? Melden Sie sich bei uns. Wir sind für Sie da!