Zecken – kleine Blutsauger – grosse Gefahr

Die Saison der Zecken beginnt, FSME kann man impfen, Borreliose nicht

Das Wetter wird wieder wärmer und lockt die Bevölkerung nach draussen – zum Beispiel in den Wald. Und da lauern sie, die Zecken. In ausgewachsener Form oder als Larven und Nymphen lauern Sie auf ein Lebewesen, von dessen Blut sie sich ernähren können. Nebst dieser unangenehmen Vorstellung können sie schwerwiegende Krankheiten übertragen.

FSME lässt sich impfen

Das grösste Risiko, das von einem Zeckenbiss ausgeht, ist die Ansteckung mit Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), landläufig die Hirnhautentzündung genannt. Man kann bei der Krankheit nur begleitend die Symptome behandeln, sie aber nicht sofort bekämpfen. In einem Prozent der Fälle verläuft sie schwer.

Üblicherweise verspürt der Betroffene ca. vier bis sieben Tage nach dem Biss grippeartige Beschwerden. Die Krankheit dauert ca. eine Woche und wird von weiteren Symptomen begleitet wie allgemeine Abgeschlagenheit, Bauch-, Kopf- und Muskelschmerzen, Appetitlosigkeit sowie Übelkeit. Für 90% der Erkrankten ist der Spuk damit vorbei. Bei den anderen 10% kommt es nach einer kurzen beschwerdefreien Zeit zur zweiten Krankheitsphase mit Fieber und heftigen Kopf- und Gliederschmerzen.

Ein Teil dieser Patienten erleidet eine Hirnhautentzündung (Meningitis), eine Infektion des Gehirns (Meningoenzephalitis) oder eine Entzündung des Hirn- und Rückenmarkgewebes (Meningoenzephalomyelitis, Meningoradikulitis). Im Falle eines schweren Verlaufs kann das FSME zu Lähmungen und bleibenden Schäden führen.

Impfung für nächste Zecken-Saison

Glücklicherweise lässt sich FMSE durch eine Impfung vorbeugen, damit die Gefahr der Zecken etwas kleiner wird. Es sind drei Impfdosen notwendig um den Impfschutz für 10 Jahre aufrecht zu erhalten. Die erste Wiederholung ist nach einem Monat und die zweite nach 6 – 12 Monaten erforderlich. Wer also jetzt mit dem Impfen beginnt, kann sich für die nächste Zeckensaison vorbereiten.

Kinder unter 6 Jahren sind bei einem Zeckenbiss „geschützt“

Die Impfung wird für Kinder ab 6 Jahren empfohlen. Es können zwar auch kleinere Kinder an FSME erkranken, dabei wurden aber noch keine schweren Krankheitsverläufe beobachtet. Sinnvoll ist eine Impfung für kleinere Kinder dann, wenn sie gesundheitlich belastet sind und eine FSME-Infektion bei ihnen Komplikationen verursachen könnte. Und dies auch nur wenn sie beispielsweise eine Waldspielgruppe besuchen und sich damit in einem „Zecken-Gebiet“ bewegen.

Borreliose lässt sich behandeln

Borreliose ist die andere Krankheit, die ein Zeckenbiss verursachen kann. Anders als das FSME kann man Borreliose mit Antibiotika behandeln. Auch lässt sich die Ansteckung in vielen Fällen relativ einfach erkennen: wenige Tage bis eine Woche nach dem Biss bildet sich ein roter Ring um die Stelle. Wenn dieses Symptom auftritt, sollte man sich so rasch als möglich in ärztliche Behandlung begeben.

Früh erkannt, ist die Borreliose relativ einfach behandelbar und hinterlässt keine Folgeschäden. Unerkannt verläuft die Krankheit in verschiedenen Stadien und befällt bei einem Teil der Betroffenen das Nervensystem und Herz. Sie verursacht teilweise jahrelang anhaltende Beschwerden wie Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, Depressionen, Schlafstörungen und rheumatische Schmerzen.

Fast die ganze Schweiz ist Zeckengebiet

Ausser dem Tessin und dem Kanton Genf, hat das BAG kürzlich die ganze Schweiz zu einem Risikogebiet für Zeckenbisse erklärt. Der Kanton Zürich zählt sogar zu einem Hochrisikogebiet.

Es gilt also in unseren Wäldern besondere Vorsicht walten zu lassen.

Vorbeugen und behandeln

Zecken leben vornehmlich in Bodennähe also im Unterholz auf Buschzweigen oder Grashalmen.
Wie kann man sich schützen?
Wer sich in den Wald oder in ein Feld mit hohen Gräsern begibt, sollte vorbeugende Massnahmen treffen, damit die Zecken gar nicht erst zubeissen können:

  • lange Hosen und idealerweise auch ein langärmliges Oberteil
  • geschlossene Schuhe
  • Socken über die Hosen ziehen, damit die Zecken nicht hochkriechen können
  • Zeckenspray benutzen an allen exponierten Stellen

Wenn man eine Zecke findet

Nach einem Aufenthalt an einem Ort mit hohem Risiko gilt es sich abends gründlich abzusuchen. Zecken verbeissen sich besonders gern in der Leistengegend, den Ellenbogen, Kniekehlen oder den Achselhöhlen. Diesen Stellen gilt also besondere Aufmerksamkeit.

Hat man eine Zecke entdeckt, sollte man sie so rasch als möglich mit einer Zeckenzange oder Pinzette entfernen. Dabei gilt folgendes: nicht drehen, kein Öl oder andere Substanzen verwenden. Bleibt der Kopf trotz geraden Herausziehens stecken, ist dies nicht weiter schlimm: Die Erreger können nicht mehr übertragen werden.

Idealerweise markiert man die Bissstellen. Dazu gibt es eine App, mit deren Hilfe man die Körperstelle, Ort und Datum einfach erfassen kann:

Android–Version 

iPhone-Version

Wir wünschen einen Zecken-freien Sommer

Das Wissen über Zecken ist wichtig, es soll Ihnen aber nicht den Aufenthalt in der Natur vermiesen! Darum schützen sie sich und vergessen Sie die kleinen Blutsauger dann (bis abends, dann sollten Sie sich absuchen).

Impfung ohne Voranmeldung möglich

Wenn Sie sich impfen lassen möchten, kommen Sie jederzeit ohne vorherige Terminanmeldung bei uns vorbei!