Dr. Péter Vártok stammt aus Ungarn. Er ist seit Anfang dieses Jahres bei uns als Hausarzt tätig. Im Interview erzählt er warum er schon als Kind Arzt werden wollte, weshalb er als Gynäkologe nicht glücklich war und was seine grosse Leidenschaft ist.
Dr. Vártok, wann entstand bei Ihnen der Wunsch Arzt zu werden?
Bereits in meiner Kindheit hatte ich den Traum später einer ärztlichen Tätigkeit nach zu gehen. Nicht zuletzt deshalb, weil ich in einer Arztfamilie aufgewachsen bin. Diesen Berufswunsch habe ich bis zum Gymnasium verfolgt. So war schnell klar, dass ich nach der obligatorischen Schulzeit mit dem Medizinstudium beginnen möchte.
Was prägte Sie am meisten während Ihrem Studium?
Der Ort, an dem ich studieren durfte. Die medizinische Fakultät POTE in Pécs (Ungarn). Für mich nach wie vor eine der besten Universitäten der Welt. Angehende Ärzte lernen dort von Anfang an, dass der Patient im Zentrum steht. Das theoretisch vermittelte Wissen konnten wir direkt in der neben der Universität liegenden Uniklinik anwenden.
„Allgemeinmedizin war und ist eine unglaublich spannende und herausfordernde Tätigkeit.“
War die Studienzeit anstrengend und hatten Sie manchmal Zweifel, ob der Arztberuf das Richtige ist?
Nein, Zweifel hatte ich nie. Auch hatte ich keinerlei Schwierigkeiten mit dem Lernstoff. Sämtlich absolvierten Prüfungen habe ich immer auf Anhieb bestanden. Meine Begeisterung für diesen Beruf wurde bis heute kein bisschen getrübt, im Gegenteil!
Sie sind als Hausarzt in der Praxis am Bahnhof tätig. Warum haben Sie sich für diese Fachrichtung entschieden?
Nach dem Studium habe ich den Facharzt in Gynäkologie gemacht und auch eine Weile als Gynäkologe praktiziert. Der Arbeits- und Zeitaufwand war jedoch enorm, gerade wegen den Nachtschichten. Da ich während dieser Zeit Vater zweier Kinder wurde, stellte ich rasch fest, dass das Familienleben mit dieser Facharzttätigkeit für mich persönlich nicht zu vereinbaren war. Nach einigen Überlegungen, habe ich mich entschlossen meine Zelte in der Hausarztmedizin aufzuschlagen um meinem Arbeitsalltag etwas mehr Struktur zu verschaffen. Nach erfolgreichem Erlangen des Facharzttitels der Allgemeinmedizin, eröffnete ich eine eigene Hausarztpraxis. Diese führte ich ein paar Jahre mit viel Herzblut. Allgemeinmedizin war und ist eine unglaublich spannende und herausfordernde Tätigkeit. Man ist nicht nur Arzt, sondern auch Psychologe, Lebensberater und Seelsorger in einem. Das Behandlungsspektrum eines Hausarztes ist sehr vielseitig. Nebst einem breitgefächerten medizinischen Wissen benötigt dieser nämlich auch ein gutes Gespür für Menschen. Und neben der ärztlichen Tätigkeit koordiniert der Hausarzt oft weiterführende Untersuchungen bei Spezialisten oder verordnet Therapien.
„Mir ist sehr wichtig, dass sich meine Patienten mit dem Ablauf der Behandlung wohl fühlen.“
Was mögen Sie besonders an Ihrem Beruf?
Das entgegengebrachte Vertrauen von Patienten. Meine Aufgabe sehe ich darin, zusammen mit dem Patienten einen medizinischen oder nichtmedizinischen Weg einzuschlagen. Wir versuchen also gemeinsam eine Krankheit zu heilen, ein Problem zu lösen oder eine optimale mentale wie auch körperliche Lebensqualität zu erlangen. Ohne Vertrauen ist das schlicht nicht möglich!
Und was sind die grössten Herausforderungen?
Eine Behandlung zu finden, die in erster Linie zur Heilung führt aber auch für den Patienten stimmt. Mir ist sehr wichtig, dass sich meine Patienten mit dem Ablauf der Behandlung wohl fühlen.
Sind Sie schon einmal an eine Situation geraten (ausserdienstlich), bei der Sie jemandem dank Ihrem Arztberuf helfen konnten? Wenn ja, was war das für eine Situation?
Ja, sogar mehrmals. Der spannendste Fall geschah während eines Fluges. Und zwar brauchte der Kopilot ärztliche Hilfe! Es ist aber alles gut gegangen und das Flugzeug konnte sicher am Zielort landen.
Was tun Sie, wenn Sie nicht grad als Hausarzt im Einsatz sind?
Ich bin ein Familienmensch. Meine Kinder sind allerdings schon erwachsen. Mein Sohn arbeitet als Informatiker, meine Tochter wird dieses Jahr die Universität als Juristin abschliessen. Gemeinsame Ausflüge lassen wir uns aber nicht nehmen. Im Gegensatz zu früher bestimmen nun allerdings meine Kinder das Programm. Wenn ich nicht mit der Familie unterwegs bin, gilt meine persönliche Leidenschaft dem Kitesurfen. Wann immer möglich, fahre ich irgendwo hin, wo Wasser, Wind und warme Temperaturen vorherrschen. Das gibt mir einen wunderbaren Ausgleich zu meinem beruflichen Alltag.
Sie arbeiten in der Praxis am Bahnhof Bäch. Warum haben Sie sich für diesen Arbeitgeber entschieden?
Mein Wunsch war schon immer in einer Allgemeinarztpraxis zu arbeiten, in der man sich ausschliesslich auf die ärztliche Tätigkeit konzentrieren kann. Hier in der Praxis am Bahnhof Bäch habe ich ein professionelles Team hinter mir, das mich kompetent im Hintergrund unterstützt. Sie nehmen mir sämtliche administrative Arbeiten ab. Dazu gehören zum Beispiel die Praxisorganisation, das Einrichten der Sprechzimmer oder anfallende Medikamentenbestellungen aber auch Patientenabrechnungen oder Einteilung einer Stellvertretung während Fortbildungen und Ferien. Ich darf mich also voll und ganz dem Arzt sein widmen und der Patient bleibt im Zentrum, genauso wie ich es während meiner Studienzeit gelernt hatte.