Kürzlich hat sich ein Patient bei uns beschwert, unser Arzt sei unfreundlich zu ihm gewesen, er habe ihm zur Begrüssung nicht einmal die Hand geschüttelt. Dies hat aber viel weniger mit schlechten Manieren, als mit Hygiene zu tun.
Welttag der Handhygiene
Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) hat einen Welttag der Handhygiene ins Leben gerufen, den 05.05. jeden Jahres. Das Ziel ist, öffentliche Institutionen allen voran Krankenhäuser und andere Gesundheitseinrichtungen einmal jährlich daran zu erinnern, wie wichtig das Händewaschen ist.
Eine der Prioritäten der WHO ist die Sepsis weltweit einzudämmen. Sie ist eine der schwersten Komplikationen einer Infektionskrankheit. Der Körper bekämpft beispielsweise eine Lungenentzündung lokal, in den Lungenflügeln. Bei einer Sepsis kommt es zu einer Überreaktion und alle Organe werden bekämpft. Die körpereigenen Abwehrsysteme können eine Infektion nicht mehr eingrenzen. Die Folge kann multiples Organversagen und damit tödlich sein.
Die Sepsis ist diejenige Ursache von Tod und Behinderung in der Europäischen Region, die am leichtesten zu verhindern ist. Unter anderem durch gründliches Händewaschen, denn Infektionskrankheiten werden mehrheitlich durch infizierte Hände verbreitet.
Die Empfehlung lautet sich fünf Augenblicke Zeit zu nehmen, um die Hände gründlich zu waschen.
Vorbildliche Ärzte und angeschlagene Patienten
Wenn also ein Arzt einem niesenden und hustenden Patienten die Hand nicht reicht, tut er dies aus Rücksicht und Schutz gegenüber sich selbst und vor allem den nachfolgenden Patienten. Da könnte zum Beispiel ein Patient mit Leukämie darunter sein. Bei ihm könnte ein simpler Schnupfen fatale Folgen haben.
Es gibt dabei keine Vorschriften oder gängige Verhaltensweisen. Jeder Arzt bestimmt das für ihn persönliche richtige Vorgehen selbst. Es gibt aber viele Ärzte, die sich angewöhnt haben, die Hände ihrer Patienten nicht mehr zu schütteln.
Hygiene in der Arztpraxis
Selbstverständlich beschränkt sich die Hygiene in der Arztpraxis nicht auf das Händewaschen. Dem Thema Sauberkeit kommt in unserer und jeder anderen Praxis besonders viel Aufmerksamkeit zu. So wird, wenn jemand mit einer speziell ansteckenden Krankheit in der Sprechstunde war danach sofort das Zimmer desinfiziert, das heisst alle Oberflächen und Türklinken mit Flächendesinfektion behandelt.
Händewaschen angesagt
Trotz aller Vorsicht finden sich natürlich in Gesundheitseinrichtungen vermehrt Viren und Bakterien. Deshalb empfiehlt es sich, nach jedem Besuch einer solchen die Hände gut zu waschen und eventuell zu desinfizieren. An den meisten Orten finden sich Desinfektions-Stationen auf den Toiletten und an den Ausgängen.
Auch sonst lohnt sich häufiges Händewaschen. Zum Beispiel in der Grippesaison lässt sich damit der Grippe ein Schnippchen schlagen.