Vereint Schul- und Komplementärmedizin: Dr. med. Michael Seefried

Michael Seefried ist ein so begeisterter Arzt und übt seinen Beruf so gern aus, dass er eigentlich gar keine Freizeit mehr bräuchte. Er geht Krankheitsursachen mit all seinem schul- und komplementärmedizinischen sowie systemischen Wissen auf den Grund.

Herr Seefried, wollten Sie schon immer Medizin studieren und Arzt werden?

Nein zuerst wollte ich Lehrer werden. Als ich dies meinem damaligen Lehrer im Abitur mitteilte, fand er das eine gute Idee. Er meinte, ich solle doch Pädagoge für Erdkunde und Englisch werden. Diese Vorstellung fand ich so langweilig, dass ich meine Berufswahl gleich auf Medizin umgelenkt habe.

Ich muss dazu sagen: Ich kannte den Arztberuf bereits gut, da meine Eltern beide Ärzte waren. Meine Mutter führte sogar eine Praxis in unserem Wohnhaus.

Da ich in Deutschland aufgrund des Numerus Clausus erst später mit dem Medizinstudium hätte beginnen können, habe ich mich im Ausland umgesehen. So habe ich dann zuerst in Belgien und nachher in Italien studiert.

«Die Präventivmedizin wird meines Erachtens noch viel zu wenig betrieben.»

Wie sind Sie auf die Komplementärmedizin gekommen?

Die Schulmedizin alleine war mir zu langweilig. Ich habe dann eine Weiterbildung zum Homöopathen an der Universität Zürich gemacht. Dort lernte ich sehr spannende Menschen kennen und habe diesen Weg weiter verfolgt.

Die Weiterbildung zum anthroposophischen Arzt habe ich unter anderem in den USA absolviert. Das war in der Zeit als HIV gerade aufkam. Wir haben in San Francisco HIV beispielsweise mit der Misteltherapie bekämpft und das teilweise bei Obdachlosen, die gar nichts mit Alternativmedizin am Hut hatten.

Worin bestehen die Unterschiede zwischen der Schulmedizin und der Komplementärmedizin?

Die Schulmedizin ist eine rationale Medizin, die das körperliche, geistige und seelische Wesen des Menschen wenig berücksichtigt. Dadurch stösst sie manchmal an Grenzen, wo die Komplementärmedizin weiterhelfen kann. Beispielsweise bei Migräne, ständigen Rückenschmerzen, Aufmerksamkeitsstörungen oder wiederkehrenden Infekten kann die Komplementärmedizin gute Resultate erzielen.

Für mich ist das Zusammenbringen der beiden Richtungen der ideale Weg. Denn die Komplementärmedizin allein ist auch begrenzt. Wenn ich aber beide Richtungen in meine Behandlung miteinbeziehe, kann ich den Menschen am besten helfen.

Ich arbeite auch präventiv: wenn mir eine Mutter erzählt, ihr Kind hatte schon die dritte Mittelohrenentzündung in Folge, dann gebe ich ein Mittel zur Stärkung des Immunsystems mit. Die Präventivmedizin wird meines Erachtens noch viel zu wenig betrieben.

«Die Krankheitsursache mit meinem gesamten Wissen zu ergründen, ist ungemein spannend, für mich spannender als jeder Krimi.»

Für welche Menschen oder Leiden eignet sich die Komplementärmedizin besser als die Schulmedizin?

Die Komplementärmedizin eignet sich für alle Menschen. Bei einer Migräne beispielsweise schaue ich die Auslöser an. Wenn jemand ein Burnout erleidet, hat das nicht unbedingt mit der Anzahl Stunden, die er arbeitet etwas zu tun. Sondern damit, wie dieser Mensch mit Stress umgeht.

Viele ungute Verhaltensmuster stammen aus der Kindheit, diese erkenne ich unter anderem mit meinem systemtherapeutischen Wissen. Die Krankheitsursache mit meinem gesamten Wissen zu ergründen, ist ungemein spannend, für mich spannender als jeder Krimi.

Welche Probleme treffen Sie am häufigsten in Ihrem Sprechzimmer an?

Mir scheint, dass seit der Coronapandemie diejenigen Krankheiten, bei denen seelische Krisen mitschwingen, deutlich häufiger vorkommen. Der Anteil instabiler Strukturen in Familien und anderen Sozialgefügen hat zugenommen. Hier wurde vieles in Bewegung gesetzt.

Was sind die grössten Herausforderungen in Ihrem Beruf?

Oh, das weiss ich gar nicht. Ich arbeite sehr gerne, mein Beruf ist meine Berufung und er strengt mich deshalb auch nicht an.

Vielleicht eine der grössten Herausforderungen ist es, den Menschen beizubringen, dass Begeisterung eine wichtige Qualität im Leben ist. Je mehr man das Leben so annimmt, wie es ist und Begeisterung im Kleinen und im Grossen findet, desto besser kommt man durch das Leben.

«Meine Patienten sind super wie sie sind.»

Was war die schönste oder lustigste Geschichte, die Sie je mit einem Patienten erlebten?

Ich habe als Kinderarzt auf einer neu- und frühgeborenen Abteilung im Spital gearbeitet. Bei komplizierten Geburten wurden wir jeweils gerufen. So wurde ich also für eine Geburt in Beckenendlage morgens um fünf Uhr hinzugezogen. Als ich reinkam, lag die Frau in den Presswehen, unter ihr stand ein Eimer auf Rollen, um die Nachgeburt aufzufangen. Plötzlich schoss das Neugeborene mit einer Wucht aus der Mutter heraus, fiel in den Eimer, der Eimer schoss nach vorne ist direkt zurückgerollt, weil ja da noch die Nabelschnur war.

Wir standen alle in Unglauben da und mussten erst einmal verarbeiten, was da passiert war, da fing die Mutter plötzlich schallend zu lachen an.

Dem Kind ist übrigens nichts passiert, das fiel weich auf Papiertücher, die im Eimer ausgebreitet waren.

Wann freuen Sie sich in Ihrem Beruf?

Ich freu mich immer, ich mach meinen Beruf einfach gern.

Wann ärgern Sie sich in Ihrem Beruf?

Ich ärgere mich eigentlich nicht. Ich versuche immer sehr bewusst auf Menschen zu reagieren. Wenn sich jemand mir gegenüber unanständig benimmt, habe ich ja die Möglichkeit einen Moment innezuhalten und dieses Benehmen für mich einzuordnen. Ich muss nicht emotional reagieren.

Haben Sie Wünsche an Ihre Patienten?

Die sind super wie sie sind. Für mich ist auch nicht nur wichtig, was meine Patienten erzählen, sondern auch was ich zwischen den Zeilen lese. Beispielsweise wenn ich jemanden im Wartezimmer abhole, bekomme ich manchmal schon sehr viel mit beim Gang vom Warte- zum Sprechzimmer.

Interessiert an einer komplementärmedizinischen Behandlung?

Buchen Sie jederzeit einen Termin bei Michael Seefried.

Termin buchen

Weitere Informationen zu Michael Seefrieds Angebot finden Sie unter www.heilkunst-simi.ch.