Wer von obstruktiver Schlafapnoe betroffen ist, schnarcht in der Nacht meist laut und die Atmung setzt regelmässig aus während des Schlafens. Die Folge sind Tagesmüdigkeit und andere Symptome. Obwohl die Krankheit häufig ist, wird sie selten diagnostiziert.
Was ist Schlafapnoe?
Apnoe kommt aus dem Griechischen und bedeutet Atemlosigkeit oder Windstille. Die Schlafapnoe ist also eine Krankheit, bei der es während des Schlafes immer wieder zu Atemaussetzern kommt. Anders als bei Apnoe-Tauchen ist bei der Schlafapnoe das Aussetzen des Atmens ungewollt.
Die Krankheit entsteht, wenn die Muskulatur des Rachens und der Zunge erschlafft. Dadurch verengt sich der Atemweg und die Luft kann nicht mehr zirkulieren. Die Atmung setzt für mehrere Sekunden bis zu einer Minute aus. Der Körper wird nicht mehr mit ausreichend Sauerstoff versorgt und schlägt Alarm. Die Betroffenen werden kurz wach, schnappen nach Luft und schnarchen dann weiter. Oft findet dieses Aufwachen unbewusst statt.
Da dies mehrmals pro Nacht geschieht, ist kein erholsamer Schlaf mehr möglich. Der Köper steht unter stetem Stress und erhöhtem Puls, eine Tiefschlafphase gibt es nicht mehr.
Obstruktive Schlafapnoe
Es gibt verschiedene Arten von Schlafapnoe, die weitaus häufigste ist die obstruktive Schlafapnoe. Obstruktiv bedeutet im medizinischen Kontext, dass ein Verschluss oder eine Verengung vorhanden ist. Verursacht wird die Verengung durch die vorher beschriebene Erschlaffung der Muskeln.
Bei einer zentralen Schlafapnoe fehlt der Atemantrieb während die Atemwege komplett offen sind. Das Gehirn sendet in diesem Fall kein Signal an die Atemmuskulatur.
Symptome und Folgen der Schlafapnoe
Weil dem Körper der erholsame Tiefschlaf fehlt, spürt man die Folgen der nächtlichen Atemaussetzer vor allem am Tag. Die Symptome sind unter anderem:
- (lautes) Schnarchen
- morgendliche Kopfschmerzen
- Tagesmüdigkeit
- Konzentrationsstörungen
- Atemnot und Herzrasen bei nächtlichem Aufwachen
- Mundtrockenheit
- Potenzprobleme
- Schwitzen in der Nacht
Nicht alle diese Symptome kommen häufig vor, was jedoch die meisten Betroffenen aufweisen, ist Schnarchen. Dies bedeutet nicht, dass jeder, der schnarcht von Schlafapnoe betroffen ist. Es lohnt sich jedoch für Schnarcher immer, sich kurz zu überlegen, ob es doch sein könnte, beziehungsweise, ob noch andere Symptome der Schlafapnoe auf einen zutreffen.
Wenn eine Schlafapnoe unbehandelt bleibt, kann die dauerhafte Erschöpfung zu Depressionen führen. Weitere ernstzunehmende Folgen der Schlafapnoe sind Bluthochdruck, Herzkrankheiten, Schlaganfälle und Diabetes.
Risikofaktoren der Schlafapnoe
Wie bei den meisten Krankheiten gibt es auch bei der Schlafapnoe Faktoren, die das Risiko erhöhen, daran zu erkranken. Darunter sind Alkohol- und Nikotinkonsum zu finden.
Die Risikofaktoren:
- Adipositas (Übergewicht)
- Fehlstellung des Unterkiefers
- angeborene Veranlagung
- vergrösserte Rachenmandeln und Nasenpolypen
- verkrümmte Nasenscheidewände
- Einnahme von: Alkohol, Nikotin, Drogen oder Schlafmittel
Häufige Krankheit, seltene Diagnose
Die Schlafapnoe ist eine häufige Krankheit, Schätzungen gehen in der Schweiz von 150’000 Betroffenen aus, wobei lediglich die Hälfte davon eine Diagnose hat und eine Behandlung erfährt. Da viele der Symptome, welche die Schlafapnoe verursacht, auch andere Hintergründe haben können, wird die Krankheit viel zu selten in Betracht gezogen. Männer leiden übrigens sehr viel häufiger an Schlafapnoe als Frauen.
Vereinfachte Diagnosemittel
Ein weiterer Grund, weshalb die Krankheit oft nicht diagnostiziert wird, ist, dass viele immer noch die früher aufwändige Diagnose im Kopf haben. So musste der Betroffene bei einem Verdacht immer in einem Schlaflabor übernachten. Heutzutage hat sich die Diagnose vereinfacht: Der Patient erhält ein Gerät mit nach Hause, welches er in der Nacht verwendet. Es besteht aus einem Gurt mit einem kleinen Gerät daran, einer Sauerstoffbrille und einem Pulsoximeter (zur Messung des Sauerstoffgehaltes am Finger).
Am nächsten Tag bringt der Patient das Gerät in die Arztpraxis zurück und wir werten die Daten aus. Es werden verschiedene Körpersignale aufgezeichnet, wie Atmung, Schnarchen, Herzfrequenz, Körperbewegungen und Sauerstoffgehalt im Blut.
Behandlung der Schlafapnoe
Wenn das Gerät den Verdacht auf die Schlafapnoe bestätigt, verweisen wir die Patienten an einen Spezialisten in der Nähe, wo weitere Abklärungen stattfinden können, wie beispielsweise eine Nacht im Schlaflabor. Dort sind noch genauere Messungen als zu Hause möglich.
Die Behandlung beinhaltet natürlich die Veränderung des Lebensstils, wenn dies möglich ist: also mehr Bewegung und weniger risikobehaftete Substanzen. Als Therapie wird am häufigsten eine Überdruck-Beatmung angewandt. Dabei tragen die Patienten in der Nacht Masken, die Raumluft zuführen und einen Überdruck verursachen. Dieser verhindert, dass sich die Atemwege in der Nacht verschliessen.
Sind Sie betroffen?
Fühlen Sie sich am Morgen oft müde, obwohl sie viel geschlafen haben? Stört sich Ihre Partnerin an Ihrem lauten Schnarchen? Fühlt sich Ihr Mund am Morgen pelzig an oder haben Sie immer wieder Kopfschmerzen am Morgen? Zögern Sie nicht bei uns nachzufragen, ob Sie an Schlafapnoe leiden könnten.