Reisekrankheiten – Impfung, Medikamente und andere Schutzmittel

Wer kennt es nicht? Kommt Fernweh auf, würde man am liebsten sofort in den nächsten Flieger steigen. Je nach Destination ist dies aber keine gute Idee. Warum? Wenn eine Reise mehr oder weniger reibungslos verlaufen soll, ist es sinnvoll gesundheitliche Risiken im Reiseland zu kennen. So kann man sich gegen mögliche Gesundheitsprobleme schützen. Daher ist es ratsam, vor Reiseantritt einen Arzt zu konsultieren, um spezifische Vorkehrungen für das Reiseziel zu treffen und sich so auf eine bevorstehende Reise vorzubereiten. Wir klären in diesem Blog: Was sind die häufigsten Reisekrankheiten, wo treten diese auf, wie kann man ihnen vorbeugen und was gehört zwingend in eine Reiseapotheke?

Typische Reisekrankheiten gibt es nicht. Es kommt immer darauf an, um welche Reise es sich handelt und vor allem wohin sie geht. Reist man z. B. in eine südliche Gegend, so sind Durchfall und Erbrechen sehr typisch. Bei Reisen in grosse Höhen, kann es zur Höhenkrankheit kommen. Geht man Tauchen, gibt es viele tauchspezifische Krankheiten. Lange Autofahrten, eine Flugreise oder eine Kreuzfahrt können auf den Magen schlagen. Und Ferien in tropischen Gebieten bergen das Risiko von Tropenkrankheiten.

Reiseübelkeit – wie kommt es dazu?

Reiseübelkeit, auch Kinetose genannt, haben wohl die meisten irgendwann im Leben schon Mal erlebt. Bei dieser Art von Krankheit ist das Gehirn verwirrt, weil es widersprüchliche Informationen erhält. Die Wahrnehmung über die Augen (z. B. still sitzen im Auto oder Zug) passt dann nicht zu dem, was der Mensch fühlt (Schwankungen und Erschütterung) und es kommt zu einer Fehlinformation im Gehirn. Das Gleichgewichtsorgan sendet also Signale, die vom optischen Eindruck abweichen. Daraufhin verspüren viele Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Kopfschmerzen, Schweissausbrüche und Blutdruckschwankungen. Meistens sind Kinder davon betroffen. Bei Anfälligkeit auf Reiseübelkeit ist eine gängige Empfehlung, sich draussen aufzuhalten und den Horizont zu fokussieren. Weil das nicht immer möglich ist, können die Symptome auch medikamentös bekämpft werden. Eine eher unbekannte aber ganz einfache und wirksame Methode ist die Einnahme von hochdosiertem Vitamin C.

Häufigste Reisekrankheit: Magendarm-Probleme

Durchfall und Erbrechen stehen wohl an oberster Stelle, wenn eine Reise in südliche Länder führt. Der Grund: Die Hygienebedingungen sind dort meist anders und entsprechend kommen Keime vor, die für den Körper ungewohnt sind. Diese Keime lösen die typischen Symptome aus. Tipp: „cook it, peel it or let it be“. Dieser einfache Spruch ist natürlich nicht immer anwendbar, sollte aber bei zweifelhaften hygienischen Bedingungen unbedingt beachtet werden.

Impfungen ja, aber wann?

Auf einer Reise in tropische Regionen lauern Erreger, die Tropenkrankheiten auslösen. Zu diesen Tropenkrankheiten zählen unter anderem Cholera, Gelbfieber, Japanische Enzephalitis und Malaria. Um eine Infektion zu verhindern, ist eine Impfung nötig. Für Malaria gibt es bis heute keinen Impfstoff, jedoch existieren Medikamente entweder zur präventiven Einnahme (Dauerprophylaxe) oder zur Selbstbehandlung im Notfall. Insektenmittel, lange weisse Kleidung und Mückennetze bieten zusätzlichen Schutz. Neben den Tropenkrankheiten gibt es auch einige Infektionskrankheiten wie Typhus, Tollwut, Meningokokken oder Hepatitis, gegen die man sich mit einer Impfung schützen kann. Achtung: für Hepatitis C gibt es weder einen Impfstoff noch medikamentöse Vorbeugung. Der einzige und sicherste Schutz ist, nicht mit dem Erreger durch Blutübertragung in Kontakt zu geraten.

«Einheimische» Reisekrankheit: FSME und Lyme-Borreliose

Auch Ausflüge in einheimische Wälder oder Wiesen bergen die Gefahr von Reisekrankheiten wie die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Das ist eine Hirnhautentzündung, die durch einen Zeckenstich verursacht wird. Die Symptome ähneln denen einer Grippe. Unerkannt kann die Krankheit zu Muskellähmungen und Schluckbeschwerden führen. 90 Prozent aller FSME-Infektionen erfolgen, wenn man sich draussen in der Natur aufhält. Deshalb sollte man neben langer, dicht schliessender Kleidung Insektenschutz verwenden. Gegen die FSME gibt es zudem eine Impfung.

Mit Zeckenstich zum Arzt

Zecken können aber nicht nur Frühsommer-Meningoenzephalitis-Erreger übertragen, sondern auch Lyme-Borreliose auslösen. Die Lyme-Borreliose beeinträchtigt das Nervensystem und äussert sich vor allem durch die Wanderröte, einen roten Kreis oder Ring, der sich um den Stich herum ausbreitet. Bei Auftreten solcher Hautveränderungen nach einem Zeckenstich, sollte man den Hausarzt aufsuchen.

Reiseapotheke – was muss mit?

Damit in den Ferien unerwartete gesundheitliche Vorkommnisse nicht zum Problem werden, sollte die Reiseapotheke durchdacht und auf die Destination abgestimmt sein. Es empfiehlt sich stets Desinfektionsmittel, Verbandmaterial, Wundsalben und gegebenenfalls Verhütungsmittel in der Reiseapotheke aufzubewahren. Neben den Medikamenten, die so oder so eingenommen werden, gehören Mittel gegen Schmerzen, Fieber, Übelkeit, Durchfall, Verstopfung, Sodbrennen, Sonnenbrand, Insektenstiche, Herpes oder Pilzinfektionen in die Reiseapotheke. Wichtig: Geht die Reise in eine andere Zeitzone oder in ein Gebiet mit extremen Temperaturen, sollte die Einnahme und Dosierung der Medikamente mit einem Arzt abgesprochen werden.

Treffen Reisekrankheiten alle Personen?

Kinder und ältere Menschen sind besonders anfällig für Reisekrankheiten. Ihr Immunsystem ist oft schwächer. Auch schwangere Frauen sollten besonders vorsichtig sein, da einige Reisekrankheiten Einfluss auf die Gesundheit des ungeborenen Kindes haben. Nicht zuletzt sind Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Immunschwäche anfälliger für Komplikationen. Grundsätzlich ist aber niemand vor einer Reisekrankheit gefeit.

Wann sollte man zum Arzt?

Sobald der Verdacht auf eine schwerwiegende Krankheit besteht, z. B. Malaria oder eine andere Tropenkrankheit, ist es ratsam, so rasch als möglich einen Arzt aufzusuchen. Auch bei anhaltendem Erbrechen und Durchfall muss ein Arzt konsultiert werden, um ein zu grosser Flüssigkeitsverlust durch Infusion auszugleichen. Genauso sinnvoll ist ein Arztbesuch, wenn der Verdacht auf FSME oder Lyme-Borreliose besteht.

Tipp zum Reisen

Informationen zum Reiseland helfen, sich schnell an der neuen Destination zurecht zu finden. Man versteht gewisse Eigenarten der einheimischen Bevölkerung und kann so Fehler im Verhalten oder in Bezug auf Essen und Trinken vermeiden.

Steht bei Ihnen eine Reise an und Sie sind mit der Fülle an Informationen über das Reiseland mit seinen ganzen Gegebenheiten überfordert? Oder möchten Sie bald in die Tauchferien? Buchen Sie einen Termin zur medizinischen Reiseplanung bei uns in der Praxis. So können Sie beruhigt die Vorfreude auf die Ferien geniessen und die Reise entspannt antreten.