Reden ist silber – Schweigen ist gold! Dieses Sprichwort muss in der Arzt-Patienten-Beziehung umgekehrt werden: Reden ist gold – Schweigen ist nicht ratsam! Für den Heilungserfolg ist es sehr wichtig, dass die Patienten den Behandlungsablauf und das damit einhergehende richtige Verhalten verstehen. Deshalb können Patienten Ihrem Arzt gar nicht genug Fragen stellen.
Aufgeklärte Patienten am Ende der Sprechstunde
Wie man Patientengespräche führt, gehört zur Ausbildung eines Arztes und viele Ärzte beschäftigen sich eingehend mit dieser Frage. Es ist Ihnen wichtig, dass der Patient seine Krankheit und die dazugehörige Behandlung versteht.
Trotzdem lohnt es sich auch als Patient immer wieder nachzufragen, wenn man etwas nicht verstanden hat. Und am Schluss wiederholt man am besten alles, was der Arzt zur Behandlung gesagt hat, nochmals in eigenen Worten. So weiss er, ob seine Instruktionen richtig angekommen sind.
Zum Beispiel sagen Sie: «Also ich habe eine Entzündung in der Scheide. Zur Behandlung schlucke ich diese Tabletten dreimal täglich mit einem Glas Wasser.» So hat der Arzt die Gelegenheit zu sagen: «Das sind Vaginal-Zäpfchen, keine Tabletten.»
Das Ziel für Patient und Arzt am Ende einer Sprechstunde ist, dass der Patient wirklich aufgeklärt ist und der Arzt weiss, dass alles verstanden wurde. Wenn dazu mehrmaliges Nachfragen seitens der Patienten notwendig ist, ist das vollkommen in Ordnung.
Und wenn zu Hause Fragen auftauchen?
Manchmal gibt es für Patienten einiges aufzunehmen und zu verarbeiten in einer Sprechstunde. Nach einiger Überlegung tauchen dann Fragen auf. Sollte dies der Fall sein, rufen Sie an! Der Arzt wird wahrscheinlich nicht sofort Zeit für Sie haben, kann Sie aber später zurückrufen!
Feedback ist wichtig für Ärzte
Ärzte möchten wissen, ob ihre Behandlung angeschlagen hat und ob es ihren Patienten besser geht. Deshalb vereinbaren viele eine Folgekonsultation als Kontrolltermin. So finden sie heraus, wie es dem Patienten ergangen ist.
Teilen Sie es Ihrem Arzt auch mit, wenn Sie unzufrieden oder der Meinung sind, etwas sei falsch gelaufen. Respektvolle und konkrete Kritik hilft dem Arzt Sie besser zu verstehen und eventuell Abläufe zu korrigieren.
Bei schwerwiegenden Diagnosen oder bei Angst hilft Begleitperson
Leider müssen Ärzte manchmal auch schwerwiegende Diagnosen übermitteln. Diese Gespräche können für die Patienten überwältigend und überfordernd sein. In diesem Moment hilft eine Begleitperson, die mithört und später Lücken füllen kann, wenn der Patient dem Arzt nicht richtig zuhören konnte. Dies macht auch bei weniger schweren Diagnosen aber komplizierten Behandlungen wie z.B. einem Diabetes Sinn.
Auch wenn Ängste vor Arztgesprächen da sind, sollte man eine nahestehende Person bitten, einem zum Termin zu begleiten.
Ein weiteres Beispiel sind Gespräche zu Patientenverfügungen. Hier hilft es Betroffenen, Arzt und Angehörigen, wenn Letztere dabei sein können.
Dr. Google sitzt mit am Tisch
Zur heutigen Zeit gehört es dazu, dass Patienten Ihre Krankheiten und Symptome googeln. Auch hier gilt: Reden Sie darüber! Wenn Sie im Internet etwas finden, das Sie verunsichert, fragen Sie Ihren Arzt danach. Am besten haben Sie die Website präsent, wenn Sie den Arzt sehen, so kann er nachvollziehen, was Sie meinen.
Tipps im Umgang mit Dr. Google
- Geben Sie nicht einfach Symptome ins Suchfeld ein – mit ganz vielen Symptomen landen Sie früher oder später bei einem Krebs, der mit grosser Wahrscheinlichkeit weit weg von ihrem tatsächlichen Leiden ist.
- Wenn Sie sich zusätzlich informieren wollen, googeln Sie konkrete Krankheiten oder Diagnosen. Fragen Sie Ihren Arzt, ob es gute Informationsseiten dazu gibt.
- Überprüfen Sie die Quelle! Das Internet ist noch geduldiger als Papier – jeder kann irgendetwas aufschalten! Darum überprüfen Sie immer, ob der Urheber der Texte seriös ist.
Reden Sie drauf los!
Also wenn Sie das nächste Mal, einen Arzttermin wahrnehmen: Keine falsche Scheu! Reden Sie drauf los und fragen den Arzt Löcher in den Bauch!