Ist eine Herzerkrankung erfolgreich überstanden, sollten sich Betroffene keinesfalls zurücklehnen. Das Herz und der gesamte Organismus brauchen genau jetzt Rehabilitation um wieder voll leistungs- und einsatzfähig zu sein.
Nach einem Herzinfarkt, einer Stentimplantation oder bei Herz-Gefäss-Krankheiten ist es nicht ratsam so zu tun, als wäre nichts gewesen. Einfach planlos wieder mit Sport zu beginnen, ist also nicht unbedingt angezeigt. Der Kreislauf muss sorgfältig auf grössere Belastungen vorbereitet werden. Patienten brauchen neues Vertrauen in den eigenen Körper. Auch ungesunde Verhaltensweisen zu erkennen und vor allem zu ändern, ist absolut wichtig.
Rehabilitation: Training für das Herz
Die Ursache für viele Herzkrankheiten ist die Arteriosklerose. Bei dieser Erkrankung verengen Fettablagerungen die Gefässe und verstopfen sie im schlechtesten Fall. Weil durch die Verengung oder Verstopfung das Blut nicht mehr richtig fliessen kann, ist ein Herzinfarkt oder Hirnschlag eine mögliche Folge. Eine Arteriosklerose verschwindet nicht von alleine, auch wenn das betroffene Gefäss nach einer Operation wieder frei ist. Unter Umständen sind andernorts weitere Ablagerungen vorhanden, die sich bei unverändertem Lebensstil sogar verschlimmern. Eine Anpassung der bisherigen Gewohnheiten ist also bei koronaren Herzerkrankungen unumgänglich. Und genau an diesem Punkt setzt die Herzrehabilitation an, was zum Teil echtes Fingerspitzengefühl Seitens der behandelnden Ärzte und Ärztinnen verlangt.
Training in der kardialen Rehabilitation
Neben einer Anpassung von Lebensstil und Ernährung sind auch Kraftübungen und Ausdauertraining unabdingbar. Wird der Kreislauf angeregt, verbessert sich die Sauerstoffaufnahme und das Herz wird entlastet. Trainingseinheiten können an Fitnessgeräten, zum Beispiel im Rahmen einer Physiotherapie absolviert werden. Dabei können Gewicht und Bewegung genau gesteuert und gut an die individuellen Möglichkeiten des Patienten angepasst werden. Selbstverständlich soll auch viel sportliche Zeit im Freien verbracht werden – und zwar bei jedem Wetter. Wandern, Spazieren oder Velofahren sind ideale Bewegungsaktivitäten und tragen zu einer guten Erholung bei. Auch ist es wichtig, Stress zu reduzieren. Dies gelingt mit Entspannungs- und Atemübungen. Mit dem Training verbunden ist immer ein gesunder Puls. Der Ruhepuls liegt bei gesunden Erwachsenen um 55 – 70 Schlägen in der Minute. Er gibt an, wie oft das Herz innerhalb einer Minute schlägt, wenn man ruhig und entspannt ist. Infektionen, Stress, koffeinhaltigen Getränke, Nikotin oder Lachen können den Herzschlag phasenweise erhöhen. Ist der Puls jedoch dauerhaft hoch, kann das Herz Schaden nehmen und sollte von einem Arzt untersucht werden.
Herzfreundlich essen
Wie bereits erwähnt spielt neben Ausdauertraining und Kraftübungen auch die Ernährung eine wichtige Rolle in der Herzgesundheit – zur Vorbeugung und zur Rehabilitation. Vor allem fettige und süsse Speisen schaden unserem Herz, denn sie sind Nährstoff für Übergewicht, einen hohen Blutdruck und Diabetes. Alles Risikofaktoren, die verschiedene Herz-Kreislauf-Krankheiten wie den Herzinfarkt oder Bluthochdruck begünstigen. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist daher zwingend nötig.
Starkes Herz durch Wissen
Ein weiterer Aspekt für eine gute Genesung ist Wissen. Je mehr Patienten über ihre Krankheit erfahren, desto besser können sie auch damit umgehen und sich darauf einstellen. Darum sollten sich behandelnde Ärzte und Ärztinnen Zeit nehmen Patienten über die Anatomie des Herzens, Ursachen der Krankheit und Auswirkungen umfassend zu informieren. Auch oder insbesondere im Umgang mit Stress oder Depressionen. Es fällt so leichter, sein Leben umzustellen und die Lebensveränderungen zu akzeptieren.
Bei Herzbeschwerden sollen Sie auf keinen Fall zögern und eine ärztliche Fachperson aufsuchen!