Man kennt sie aus Filmen und Büchern längst vergangener Zeiten, die Krätze. Dabei ist sie seit geraumer Zeit hierzulande wieder auf dem Vormarsch. Für Betroffene bedeutet die Krankheit einen grossen Einschnitt in den Alltag.
Spinnenartige Milben
Krätze oder Skabies, wie es in der Fachsprache heisst, wird verursacht durch Milben, die den Spinnentieren zugeordnet werden. Sie graben kleine Gänge in die oberste Hautschicht und legen dort Eier ab. Die geschlüpften Milben wandern aus diesen Gängen hinaus und graben neue Gänge.
Die Ausscheidung der Parasiten und ihr Zerfall lösen einen sehr starken Juckreiz aus. Dieser tritt vor allem nachts bei Bettwärme auf, beeinträchtigt die Betroffenen aber auch tagsüber.
Hochansteckend und juckend, aber ungefährlich
Die Übertragung der Krätze geschieht durch direkten und engen Hautkontakt mit befallenen Menschen. Aus diesem Grund sind Ausbrüche oft an Orten zu finden, wo Menschen eng zusammenleben oder sonst nahen Kontakt haben, wie beispielsweise Kinderkrippen, Kindergärten oder Asylzentren. Mangelnde Hygiene alleine ist kein Grund für Skabies-Erkrankungen.
Typische Körperstellen, wo sich der Befall zeigt, sind Hände und die Zwischenräume zwischen den Fingern, Handgelenke, Achseln, Ellenbogen, in der Region des Bauchnabels oder im Genitalbereich.
Wenn also Erwachsene oder Kinder über starken Juckreiz klagen, der nachts häufiger auftritt und nicht von selbst wieder abklingt, sollte man einen Arzttermin vereinbaren, besonders wenn mehrere Familienmitglieder betroffen sind.
Skabiesmilben übertragen keine Krankheitserreger und sind daher nicht gefährlich. Jedoch können rasch andere Hautinfektionen entstehen. Der Juckreiz ist so stark, dass die Verlockung die Haut zu kratzen oft zu gross ist, um ihr zu widerstehen. Da Fingernägel selten keimfrei sind, gelangen Bakterien oder Pilze unter die Haut, welche dann eine Infektion auslösen können.
Leichte Diagnose und aufwändige Behandlung
Typisch für die Krätze sind feine, unregelmässige Linien in der Haut (die vorhin erwähnten Milbengänge). Nach einer gewissen Zeit sind auf der Haut Bläschen, gerötete Knötchen oder auch Pusteln zu sehen.
Für versierte Hausärzte und Dermatologen ist Skabies relativ einfach mittels einer Hautuntersuchung zu diagnostizieren. Die Behandlung jedoch ist sehr aufwändig, vor allem für die Patienten.
Ganze Familie wird mitbehandelt
Da die Krankheit, wie erwähnt, hochansteckend ist, werden, neben dem direkt Betroffenen, auch die ganzen Familie oder andere Mitbewohner, behandelt. Dies auch, wenn sie symptomfrei sind. Von Krätze Befallene zeigen in den ersten paar Tagen keine Symptome.
Die Therapie besteht in der Anwendung einer Creme, die auf den ganzen Körper angewandt wird und aus Tabletten, die den Tierchen von innen heraus den Garaus machen.
Der sehr aufwändige Teil der Behandlung sind die Hygienemassnahmen, die zu Hause notwendig sind. So müssen Bettwäsche, Sofakissen, Kleidung und alles andere, das mit der Haut in Kontakt kam nach genauer Anweisung gewaschen werden. Nach jeder Behandlung müssen die Betroffenen frische Kleidung anlegen.
Die gesamte Behandlung ist nach 10 – 14 Tagen zu wiederholen, um eine erneute Infektion zu vermeiden.
Eine erfolgreiche Therapie ist fast garantiert, aber nur, wenn sich die Patienten genau an die Anweisungen ihres Arztes halten. Tun sie dies nicht, kann die Krätze zu einer monatelangen, mühsamen Plage werden. Übrigens dürfen betroffene Kinder in der Zeit der Behandlung weder eine Kinderkrippe noch eine Schule oder andere Betreuungseinrichtung besuchen.
Häufigkeit nimmt zu
In den letzten Jahren haben sich die Fälle von Krätze gehäuft. Deswegen hält beispielsweise der Kanton Zürich die Gesundheitsinstitutionen an, bei der Behandlung besonders gründlich vorzugehen. Die zusätzliche Behandlung mit Medikamenten ist erst seit diesem Jahr zugelassen und wird neu auch dringendst empfohlen. Davor wurde lediglich mit Cremes behandelt, die zuletzt immer weniger Wirkung zeigten.
Juckt es Sie oder Ihr Kind?
Juckt es Sie oder Ihr Kind plötzlich und Sie denken die kleinen Spinnentiere könnten Sie befallen haben? Dann melden Sie sich so bald wie möglich bei uns, damit wir die Krankheit ausschliessen oder Sie dementsprechend behandeln können.