Ivan Sytnyk stammt aus der Ukraine und arbeitet bei uns nach erfolgreichem Praktikum als Medizinischer Mitarbeiter. Sein Ziel ist es, einmal Arzt zu werden, er weiss auch schon in welche Fachrichtung es ihn zieht. Die Arbeit in unserer Praxis gefällt ihm, weil er viel dazulernt.
Seit wann bist Du in der Schweiz?
Seit dem letzten Frühling / anfangs Sommer, bald ein Jahr.
Welchen Beruf hast du in der Ukraine ursprünglich gelernt?
Ich habe Rettungssanitäter gelernt und vor allem den Theorieteil absolviert. Als nächstes wären die Praktika angestanden aber dann kam der Krieg.
Ich konnte aber hier ein Praktikum als Rettungssanitäter beginnen, was mir sehr gefallen hat. Das Team war super und ich habe viel gelernt dabei. Da mein Diplom nicht anerkannt ist hier, musste ich das Praktikum leider nach einem Monat beenden.
«Das Team gefällt mir sehr!»
Warum hast Du Dich für diesen Beruf entschieden?
Ich möchte Arzt werden. Damit ich mir das Studium leisten kann, muss ich erst Geld verdienen. Mein Plan war es, zuerst Rettungssanitäter zu werden und dann in Deutschland zu arbeiten, um mir Geld zusammen zu sparen. Deshalb habe ich auch in der Ukraine bereits Deutschunterricht genommen.
Wie bist Du in die Praxis am Bahnhof gekommen?
Ich habe in allen Spitälern der Umgebung Arbeit als Assistent in der Pflege gesucht, aber ohne Erfolg. Meine Sozialarbeiterin hat das RAV kontaktiert und die Beraterin dort hat mir das Vorstellungsgespräch hier organisiert.
Zuerst habe ich hier ein zweimonatiges Praktikum gemacht und arbeite jetzt in einer Festanstellung.
Hast Du Dich gut eingelebt im Land und in unserer Praxis?
Ja, ich bin froh kann ich hier arbeiten. Das Team ist gut und wenn ich etwas nicht verstehe, erklären es mir meine Kolleginnen. Sie sind alle sehr nett.
Was sind Deine Tätigkeiten?
Ich arbeite in der Apotheke, wo ich Medikamente ausbuche oder das Verfallsdatum kontrolliere, ich lege Infusionen, mache Blutentnahmen, helfe im Labor, mache EKGs, assistiere bei kleinen Eingriffen und arbeite am Empfang. Ich erledige also alle Tätigkeiten einer MPA. Was ich noch nicht mache, ist der Telefondienst, das kommt wenn die Sprache sicherer ist.
Ausserdem übersetze ich in Sprechstunden, wenn wir ukrainische Patienten haben.
Was gefällt Dir an der Arbeit?
Das Team gefällt mir sehr! Ansonsten gefällt mir eigentlich jeder Tätigkeitsbereich weil ich überall viel dazu lernen kann und alles interessant finde. Bei den Infusionen kann ich weiter üben, im Labor lerne ich viel Neues und am Empfang verbessere ich meine Sprache. Bei der Arbeit in der Apotheke lerne ich viel über die Medikamente und ihre Zusammensetzung. Übersetzungen mache ich auch gerne, da ich viel mitbekomme von der Behandlung.
«Mein Ziel ist es Hals-Nasen-Ohren Arzt zu werden.»
Was machst Du in Deiner Freizeit zum Ausgleich?
Ich lerne Deutsch, spiele Klavier, fahre Inline Skates oder treffe mich mit meinen ukrainischen Freunden.
Wie siehst Du Deine berufliche Zukunft?
Mein Ziel ist es Hals-Nasen-Ohren Arzt zu werden. Ich würde gerne in Zürich mein Studium der Humanmedizin beginnen, weiss aber noch nicht, ob das möglich ist, beziehungsweise ob ich zugelassen werden. Wenn möglich, möchte ich hier bleiben.
Privat würde ich gerne möglichst bald in eine eigene Wohnung ziehen. Ich wohne jetzt mit meiner Mutter und Schwester in einer grossen Wohnung mit anderen Familien zusammen, wo es eher eng ist.