Hormone in den Wechseljahren: ja oder nein?

Es ist ein heiss diskutiertes Thema für viele Frauen ab den 40ern! Die Menopause und die Zeit davor und danach, sie fragen sich: Soll ich Hormone gegen die Begleiterscheinungen einnehmen oder nicht? Unser Gynäkologe Dr. med. Harald Meden geht auf jede Frau ein und passt die Behandlung auf ihre individuelle Situation an.

Menopause, Wechseljahre, Abänderung: Was genau geschieht

Bei jeder Frau kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem ihre Blutungen aufhören und ihre Fruchtbarkeit zu einem definitiven Ende kommt. Die Phase davor, währenddessen und danach bezeichnet man als Wechseljahre oder Abänderung.

Ärzte sprechen auch von der Menopause. Sie wird in drei Phasen aufgeteilt:

Prämenopause:
Ab 40 beginnt der Körper der Frau damit, die unfruchtbare zweite Lebenshälfte einzuleiten. Er fährt die Produktion der weiblichen Hormone Progesteron (Gelbkörperhormon) und Estrogen (Östrogen) langsam zurück. Da beide den Zyklus beeinflussen, beginnen die Regelblutungen ab hier unregelmässig zu werden oder es treten Spurblutungen vor der Periode auf – das sogenannte Spotting.

Perimenopause:
Steht die letzte Periode kurz bevor, rumort es so richtig im Hormonhaushalt. Die Produktion des Gelbkörperhormons wird merklich heruntergefahren, diejenige des Östrogens bleibt noch ähnlich. Der Körper muss einen Umgang mit diesem neuen Ungleichgewicht finden. Dies kann beispielsweise zu Wassereinlagerungen führen.

Später fährt der Körper auch das Östrogen herunter, sodass die beiden Hormone wieder im Gleichgewicht sind. Irgendwann ist die Funktion der Eierstöcke deutlich reduziert, es werden kaum mehr Hormone produziert. Der Eisprung findet nicht mehr statt, die Regelblutung bleibt aus. Der Begriff Menopause bezeichnet die letzte Regelblutung.

Während dieses ganzen Umbaus sinkt auch die Menge an Testosteron im Körper, jedoch in geringerem Masse. Das Verhältnis zwischen weiblichen und männlichen Hormonen verändert sich, dies beeinflusst das Aussehen des Körpers. Die weiblichen Rundungen nehmen ab und Fettpölsterchen wandern Richtung Bauch.

Postmenopause:
In dieser Phase, die 12 Monate nach der letzten Periode beginnt, pendelt der Körper den Hormonhaushalt endgültig wieder ein. Ist diese abgeschlossen, befinden sich die Hormone wieder im Gleichgewicht.

Symptome während der Wechseljahre

Die gute Nachricht ist, ein Drittel der Frauen spaziert symptomfrei durch diese Umbruchphase des Lebens. Ein Drittel verspürt leichte Symptome und ein Drittel leidet mittel bis stark unter den Wechseljahren.

Die Symptome treten während der Perimenopause am stärksten zutage, können sich aber in der Prämenopause bereits bemerkbar machen und klingen in der Postmenopause ab.

Häufige Anzeichen oder Beschwerden während der Wechseljahre:

  • Hitzewallungen
  • Stimmungsschwankungen
  • Gewichtszunahme
  • Schlafstörungen
  • Scheidentrockenheit
  • Vaginale Blutungen
  • Schmierblutungen vor der Regelblutung (Spotting)
  • Trockene Haut
  • Haarausfall

Nicht alle der aufgeführten Punkte sind in der breiten Bevölkerung bekannt, weshalb viele Frauen sie nicht mit der Abänderung in Verbindung bringen und auch nicht bei der gynäkologischen Jahreskontrolle ansprechen, beispielsweise Schmierblutungen oder trockene Haut.

Differenzierte Abklärung in der gynäkologischen Sprechstunde

Wenn eine Frau unseren Gynäkologen Prof. Dr. Harald Meden mit oben genannten Beschwerden aufsucht, nimmt er zu allererst eine genaue Anamnese vor. Das heisst er erfragt den Lebensstil sowie medizinische Angaben:

  • Wie sieht die Ernährung aus? Beinhaltet diese beispielsweise viele Kohlenhydrate? Ist sie vitaminreich? Eiweisse? Ballaststoffe? Vegan, vegetarisch, Fleisch-reich?
  • Konsumiert die Frau Alkohol? Moderat oder intensiv?
  • Bewegt sich die Frau eher viel oder wenig?
  • Treibt die Frau Sport?
  • Erhält der Körper genügend Schlaf und Erholung?
  • Gibt es Vorerkrankungen?
  • Nimmt die Frau Medikamente ein?

Viele Frauen sind erstaunt, wenn Dr. Meden ihnen diese Fragen stellt. Ich bin doch hier um ein Mittel gegen meine Beschwerden zu erhalten? Was hat all dies mit meinen Wechseljahren zu tun?

Wie so oft bei körperlichen Beschwerden kann der Lebensstil auch die Wechseljahrs-symptomatik positiv beeinflussen. So kann logischerweise eine Ernährungsumstellung die Gewichtszunahme mildern, Alkoholkonsum wirkt sich negativ auf den Schlaf aus und Bewegung kann bei Hitzewallungen helfen. Auch gewisse Medikamente können obengenannte Symptome auslösen.

Eigenverantwortung zur Symptombekämpfung

Wenn sich aus dieser Analyse eine Reserve ergibt, also eine Änderung des Lebensstils die Beschwerden lindern könnte, ist Eigenverantwortung gefragt. Dieses Vorgehen funktioniert nur, wenn die Frau bereit ist, sich darauf einzulassen.

Wenn der Lebensstil schon optimal ist oder nach der Änderung keine Besserung eintritt, kommen Therapien mit pflanzlichen oder hormonellen Mitteln sowie alternative Behandlungsmethoden in Frage.

Hormontherapie am Ende der Behandlungskette

Prof. Dr. Meden bietet neben den schulmedizinischen Therapien auch komplementärmedizinische und ganzheitliche Verfahren.

Grundsätzlich hat in der gesamten gynäkologischen Fachwelt in den letzten Jahren ein Wandel stattgefunden. So empfehlen die Fachgesellschaften heute zuerst hormonfreie Methoden anzuwenden, bevor eine Hormontherapie zum Einsatz kommt.

Ein erster Schritt zur Behandlung sind Präparate aus Traubensilberkerze, Mönchspfeffer oder andere hormonfreie Mittel. Nach vier bis sechs Wochen findet dann ein weiterer Termin mit einer Bestandsaufnahme statt. Verbessern sich die Beschwerden nicht so weit, dass die Lebensqualität wieder auf ein annehmbares Mass steigt, zieht man weitere Schritte in Betracht.

Hormonpräparate gibt es in verschiedenen Dosierungen

Wenn alles nichts hilft und die Patientin sich zusammen mit dem Arzt für eine Hormontherapie entscheidet, gibt es vielfältige Therapien mit unterschiedlich starker Wirkung. Von Cremes mit bioidentischen Hormonen über Vaginalzäpfchen, Ringe bis zu Tabletten ist die Bandbreite gross!

Ihren schlechten Ruf haben die Hormone aus einer Zeit, in der die biochemische Struktur der Präparate nicht vollständig mit unserem Körper übereinstimmte und deshalb mehr Nebenwirkungen verursachte. Zudem wurden sie rasch verschrieben ohne vorherige genaue Abklärung. Diese Praxis kann man nicht mit der heutigen vergleichen, wo sowohl die Abklärung als auch die individuelle Verschreibung hohe Priorität hat.

Übrigens sprach man früher auch von Hormonersatztherapie, heute von Hormontherapie. Eben deshalb, weil man nach neuesten Erkenntnissen nicht einfach «Hormone ersetzt», sondern die Hormonumwandlung begleitet.

Scheidentrockenheit vielfältige Therapiemöglichkeiten

Die Scheidentrockenheit ist ein sehr häufiges Symptom, ist aber weniger bekannt. Den meisten Frauen fällt es leicht über Hitzewallungen zu sprechen, die Scheidentrockenheit ist leider noch oft mit Scham behaftet.

Hier sind die Therapiemöglichkeiten noch vielfältiger als bei anderen Symptomen. Anfänglich versucht man die Scheidentrockenheit mit hormonfreien Gleitmitteln zu behandeln. Tritt nicht die gewünschte Wirkung ein, können Hormon-Gels oder -Cremes die Trockenheit lindern. Wer eine hormonfreie und nachhaltige Methode sucht, findet in unserer Praxis die Therapie mit dem MonaLisa-Touch Laser. Dabei wird die Kollagen-Produktion des Körpers wieder angeregt. Lesen Sie dazu den Blogbeitrag.

Frau tut gut daran, auf sich zu hören

Die Wechseljahre sind ein Prozess im Leben jeder Frau. Die einen spüren wenig bis gar nichts davon und geniessen ihr Leben ohne eine Verminderung der Lebensqualität. Wer aber die 40 überschritten hat und nicht willkommene Veränderungen in seinem Körper wahrnimmt, sollte sich den Gefallen tun und eine gynäkologische Beratung in Anspruch nehmen!

In früheren Zeiten fehlte das Wissen über und die Behandlungsmöglichkeiten gegen die Unbill der Wechseljahre. Später wurden hoch dosierte Hormonpräparate grosszügig eingesetzt, mit den entsprechenden Nebenwirkungen. Heute gibt es keinen Grund mehr unnötig zu leiden! Nehmen sie vielfältigen Möglichkeiten der Behandlung wahr!

Weiterführende Links:

Fachgebiet Gynäkologie

Blogartikel Krebs bei Frauen – Nebenwirkungen im Intimbereich

Blogartikel Gynäkologie – ein Fachgebiet für alle Lebensphasen einer Frau