Unser Gynäkologe Prof. Dr. Harald Meden bietet ein breites gynäkologisches Spektrum an. Das ist es auch, was ihm an dem Beruf so gefällt. Er berichtet über seinen Berufswunsch und seinen Alltag.
Dr. Meden, Sie haben sich für die Fachrichtung Gynäkologie entschieden, weshalb und was gefällt Ihnen daran?
Die Gynäkologie ist ein sehr vielseitiges Gebiet. Die Frauen, die zu mir kommen, stecken in allen unterschiedlichen Lebensphasen, die das Leben bereithält: von der ersten Verhütung, über die Schwangerschaft bis zur Abänderung. Das macht meinen Alltag sehr spannend. Was mir auch daran gefällt, ist, dass ich sowohl operativ als auch nicht-operativ tätig sein kann.
Ich habe das Medizinstudium ohne Wunschfachrichtung begonnen. Erst gegen Ende der Studienzeit wurde mir bewusst: ich möchte in einem Fach arbeiten, das den ganzen Lebenszyklus beinhaltet. Die Gynäkologie bietet das.
Braucht der Gynäkologe besondere Fähigkeiten?
Naturgemäss kommen meine Patientinnen mit sehr intimen oder heiklen Themen zu mir. Da braucht es ein gutes Einfühlungsvermögen, damit sich die Frau wohlfühlt.
Für die Operationen braucht es manuelles Geschick.
Wie bei einem Notarzt oder Chirurgen ist Belastbarkeit in der Gynäkologie unabdingbar. In der Geburtshilfe oder bei Not-Operationen müssen wir zu jeder Tages- und Nachtzeit präsent sein können.
”Man muss sich sehr schnell auf einen neuen Menschen einstellen und herausfinden was das aktuelle Problem ist.”
Welche Probleme treffen Sie am häufigsten in Ihrem Sprechzimmer an?
In meinem Sprechzimmer sitzen auch Patientinnen ohne Probleme, z. B. wenn es um eine Jahreskontrolle oder Verhütung geht. Auch Schwangere sind ja nicht krank, sondern meist gesund. Die Besonderheit dabei ist, dass wir eigentlich zwei Personen betreuen.
Die häufigsten gynäkologischen Probleme sind:
- Frauen mit Schmerzen im Unterleib
- Schmerzen in der Brust
- Entzündungen im Unterleib oder in der Brust (im Haut- und Drüsengewebe)
- Hormonelle Störungen
- Unerfüllter Kinderwunsch
- Altersbedingte Veränderungen (z. B. Wechseljahre)
Was sind die grössten Herausforderungen in Ihrem Beruf?
Man muss sich sehr schnell auf einen neuen Menschen einstellen und herausfinden was das aktuelle Problem ist und wo die Erwartungen liegen. Die einen möchten untersucht, die anderen beraten werden, wieder andere brauchen ein Arztzeugnis usw..
Was sind die häufigsten Behandlungsarten?
Auch in meinem Fach behandle ich sehr oft Patientinnen mit Schmerzen und Entzündungen. Was hinzukommt, ist das Therapieren von Hormonstörungen oder der Umgang mit den Zeichen der Abänderung. Auch der Kinderwunsch ist ein grosses Thema in meinem Sprechzimmer.
Dabei gehe ich bei Schmerzen meist medikamentös vor. In der Hormonbehandlung kommen oft Spritzen zum Einsatz.
Eine spezielle Behandlungsart, die ich anbiete, ist die Therapie mit dem MonaLisa Touch Laser für Scheidentrockenheit. Es handelt sich dabei um ein relativ neues Verfahren, das sehr gute Ergebnisse bringt und die Lebensqualität der betroffenen Frau erheblich verbessern kann.
Dazu kommen Operationen: kleinere, ambulante direkt im Sprechzimmer oder grössere in unserem Operationssaal oder in einem Spital.
”Ich liebe meinen Beruf und arbeite hier in einem professionellen Umfeld und einem harmonischen Team.”
Was war die schönste oder lustigste Geschichte, die Sie je mit einer Patientin erlebten?
Eine Frau kam in Begleitung ihres Mannes mit unklaren Beschwerden in mein Sprechzimmer. Aufgrund der Schilderungen fragte ich das Ehepaar, ob sie schwanger sein könnte. Das verneinten die beiden.
Ich habe trotzdem einen Schwangerschaftstest gemacht und konnte ihnen die freudige Botschaft übermitteln.
Sie haben sich sehr darüber gefreut, denn sie hatten zwar einen Kinderwunsch, hätten aber zum damaligen Zeitpunkt niemals damit gerechnet.
Anders als in Hollywoodfilmen kommt eine solche Situation in der Praxis selten vor – ein schönes Ereignis für einen Gynäkologen.
Wann freuen Sie sich in Ihrem Beruf?
Immer wenn ich zur Arbeit fahre: ich liebe meinen Beruf und arbeite hier in einem professionellen Umfeld und einem harmonischen Team.
Während der Arbeit freue ich mich am meisten, wenn eine Kinderwunschbehandlung erfolgreich war.
Wann ärgern Sie sich in Ihrem Beruf?
Manchmal kommen Patientinnen zu mir, ohne mir alle notwendigen Informationen liefern zu können, weil z. B. Befunde nicht da sind oder unüberwindbare sprachliche Barrieren bestehen. Wenn dann gleichzeitig Erwartungen über sofortige Hilfe im Raum stehen, ist das eine sehr schwierige Situation.
Haben Sie Wünsche an Ihre Patientinnen?
Da fällt mir nichts ein ausser vielleicht Vertrauen und Offenheit. Aber das haben sie eigentlich schon, sonst würden sie nicht kommen.