Endometriose ist eine gynäkologische Erkrankung, an der ungefähr jede zehnte Frau in der Schweiz leidet. Dabei treten sogenannte Endometrioseherde und Zysten auf, die sich ausserhalb der Gebärmutter ansiedeln. Dies kann zu starken Schmerzen vor, während oder nach der Periode führen und die Lebensqualität betroffener Frauen beeinträchtigen. In vielen Fällen treten Fruchtbarkeitsprobleme auf.
Wie, was, warum?
Bei Endometriose handelt es sich um Wucherungen von Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt und zwar ausserhalb der Gebärmutter. Diese Wucherungen oder Herde können sich in benachbarten Organen ansiedeln, also beispielsweise im unteren Bauch- oder Beckenraum, den Eierstöcken und Eileiter aber auch die tieferen Wandschichten der Gebärmutter betreffen. Genauso, wie sich während des Monatszyklus die Gebärmutterschleimhaut innerhalb der Gebärmutter aufbaut, wachsen auch die Endometrioseherde ausserhalb, was zu starken Krämpfen und oft auch chronischen Bauch- und Rückenschmerzen während der Menstruation führen kann. Diese Herde unterliegen ebenfalls dem Einfluss der Hormone Östrogen und Progesteron. Das führt dazu, dass sich die Herde zyklisch verändern und während der Menstruation bluten. Das Blut kann sich jedoch nicht nach aussen entleeren und so kommt es zu Blutungen in der Bauchhöhle. Die Folge davon können Entzündungen, Vernarbungen und Verwachsungen sein.
(K)eine lange Leidenszeit
Es gibt Frauen, die keine Beschwerden haben und eine Endometriose erst bei einem Zufallsbefund entdeckt wird. Beispielsweise, wenn die Patientin über längere Zeit nicht schwanger wird und aufgrund dessen eine entsprechende Untersuchung vornehmen lässt. Andere Frauen sind von zum Teil starken Schmerzen geplagt. Bis es aber zur Diagnose «Endometriose» kommt, können mehrere Jahre vergehen. Für Betroffene ein langer Leidensweg. Warum es zu Endometriose kommt, ist noch immer unklar.
Folgende Anzeichen treten häufig bei einer Endometriose auf:
- Unterleibsschmerzen (insbesondere in der zweiten Zyklushälfte)
- zyklisch auftretende Rückenschmerzen
- Schmerzen bei der Periodenblutung
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- häufig wiederkehrende Schmerzen im Unterbauch
- Menstruationsstörungen und Unregelmässigkeiten bei der Blutung
- Unfruchtbarkeit
- Schmerzen beim Wasserlassen oder Stuhlgang (eher selten, kann auch andere Ursache haben)
Typisch für Endometriose ist, dass die Beschwerden zyklusabhängig stärker werden und dann wieder abnehmen oder verschwinden. Je nach Lokalisation der Endometrioseherde können die Symptome aber auch kontinuierlich bestehen bleiben.
Therapiemöglichkeiten – wann muss man reagieren?
Bei einem Verdacht auf Endometriose erfolgt zunächst eine ausführliche Anamnese (Befragung) und eine gynäkologische Untersuchung. Sind nur kleine Endometrioseherde vorhanden, erbringt die Tastuntersuchung meist keine Hinweise, weshalb der Ultraschall zum Einsatz kommt. Damit lässt sich eine Endometriose zwar nicht endgültig bestätigen, jedoch können Gewebeveränderungen entdeckt und deren Grösse und Lage genauer bestimmt werden. Damit eine sichere Klärung herbeigeführt werden kann, ist der Weg über die Bauchspiegelung unumgänglich. Der Vorteil: verdächtige Herde können bei diesem Eingriff sofort entfernt und mikroskopisch untersucht werden, was zum Ende eine eindeutige Diagnose erlaubt. Je früher Endometriose behandelt wird, desto besser sind die Aussichten, langfristig beschwerdefrei zu sein. Bei der richtigen Behandlung spielen die Ausprägung der Beschwerden eine Rolle und auch wo die Herde lokalisiert sind. Zudem muss das Alter der Patientin und ein vorhandener Kinderwunsch bei der Therapiewahl berücksichtigt werden. Zur Auswahl stehen medikamentöse und operative Möglichkeiten – als Einzelbehandlung aber auch in Kombination.
Medikation
Zu den medikamentösen Therapien zählen:
- Schmerztherapie und antientzündliche Behandlung
- hormonelle Therapie
Operation
Besteht eine durch die Erkrankung bedingte Unfruchtbarkeit, steht eine operative Therapie in der Regel im Vordergrund. Hierbei wird versucht mittels Bauchspiegelung die Endometrioseherde möglichst komplett zu entfernen. Die Erfolgsaussichten sind mit einer Operation am besten. Viele Frauen mit Kinderwunsch haben gute Chancen, nach einem operativen Eingriff endlich schwanger zu werden.
Kombination
Wenn die Gewebsveränderungen sehr ausgeprägt sind, kommt oft eine Behandlungskombination in Frage. Diese beinhaltet eine Bauchspiegelung gefolgt von einer medikamentösen Therapie und anschliessend wiederholter Bauchspiegelung. So können noch vorhandene Endometrioseherde entfernt und der Behandlungserfolg beurteilt werden. Bei schweren Formen kann es sein, dass Herde immer wieder auftreten. Hier ist eine konsequente und anhaltende Therapie nötig für eine dauerhafte Besserung der Beschwerden.
Frau ist nicht allein
Endometriose ist eine Erkrankung, die oft mit starken Schmerzen verbunden ist und deren Behandlung lange dauern kann. Welche Therapie die beste ist und ob die Einnahme von Schmerzmitteln notwendig ist, können Patientinnen nur in Absprache mit ihrem behandelnden Gynäkologen oder ihrer behandelnden Gynäkologin entscheiden. Daneben hilft vielen Frauen die Schmerzen durch Komplementärmedizin zu senken.
Unser Gynäkologe Prof. Dr. med. Harald Meden steht Ihnen bei Fragen zu Endometriose sehr gerne zur Verfügung!