Dr. med. Otto IJsselmuiden stammt aus Holland und arbeitet als Dermatologe bei uns. Im Interview erzählt er wie er dazu kam und warum die Kommunikation fast das wichtigste Behandlungsinstrument des Dermatologen ist.
Dr. IJsselmuiden, Sie haben sich für den Arztberuf und die Fachrichtung Dermatologie entschieden. Weshalb und was gefällt Ihnen daran?
Der Arztberuf war nicht mein erster Berufswunsch, ich habe ein Jahr Elektrotechnik studiert. Dabei habe ich gemerkt, dass mir der soziale Aspekt bei diesem Beruf fehlt. Ich habe also etwas gesucht, das einen sozialen und technischen Hintergrund bietet – die Medizin tut das.
Direkt nach dem Studium wurde mir ein Forschungsplatz in der Dermatologie angeboten. Ich habe mich dafür entschieden und es hat mir so gut gefallen, dass ich dabei geblieben bin.
Bei dem Forschungsprojekt ging es darum, eine Möglichkeit zu finden, den Syphiliserreger im Labor zu züchten. Denn diesen braucht man, um überhaupt am Menschen den Erreger testen zu können. Es war bis dahin nur möglich, die Krankheit Kaninchen zu injizieren, um dann den Erreger, dort extrahieren zu können.
”Die Hälfte der Therapie besteht aus Gesprächen und nicht aus dem Verschreiben von Cremes.”
Braucht der Dermatologe besondere Fähigkeiten?
Ja er muss gut kommunizieren können. Viele Hautkrankheiten haben einen psychischen Ursprung oder die Psyche wirkt zumindest mit. Oder umgekehrt, es liegt eine organisch bedingte Hautkrankheit vor, die sich negativ auf die Psyche auswirkt.
Deshalb ist es wichtig, viel mit den Patienten zu sprechen, ihre Lebensumstände zu ergründen und ihnen zu erklären, wie sie mit der Krankheit umgehen können. Die Hälfte der Therapie besteht daraus und nicht aus dem Verschreiben von Cremes.
Welche Probleme treffen Sie am häufigsten in Ihrem Sprechzimmer an?
Viele Leute über 50 Jahren haben Sonnenschädigungen vom jahrelangen unbekümmerten Sonnenbaden. Ihre Haut muss nun regelmässig kontrolliert werden, ob ein Hautkrebs entstehen könnte. Wenn der weisse Hautkrebs bereits entstanden ist, muss man ihn entfernen.
Weitere häufige Erkrankungen sind Psoriasis, also Schuppenflechte und Ekzeme.
Was sind die grössten Herausforderungen in Ihrem Beruf?
Es gibt schwere chronische Hautkrankheiten oder Erbkrankheiten, die wir nicht heilen können. Wir können nur die Symptome behandeln. Für den Patienten ist es oft schwierig, mit diesem Umstand umzugehen und es kann innere Widerstände geben.
Auch hier ist es wichtig, viel mit dem Patienten zu reden, die Krankheit zu erklären und wie man am besten damit umgehen kann. Vor allem am Anfang, nach der Diagnose sind diese Gespräche zentral.
Was sind die häufigsten Behandlungsarten?
In den meisten Fällen ist die beste Behandlungsart bei Hautkrankheiten eine Creme. Manche Patienten stören sich daran, sich täglich eincremen zu müssen. Die Nebenwirkungen sind aber so minim, dass sich Tabletten als Alternativtherapie kaum rechtfertigen lassen.
Manchmal kommen auch Spritzen zum Einsatz.
”Es ist nicht immer sichtbar für den Arzt, was der Patient denkt.”
Wann freuen Sie sich in Ihrem Beruf?
Wenn ich sehe, dass ein Patient tatsächlich glücklicher ist, bzw. beschwerdefrei, dann freue ich mich.
Wann ärgern Sie sich in Ihrem Beruf?
Ich ärgere mich nur, wenn es Misskommunikation zwischen mir und dem Patienten gibt.
Haben Sie Wünsche an Ihre Patienten?
Ich wünsche mir nur, dass mir die Patienten sagen, wenn ihnen etwas nicht gefällt. Es ist nicht immer sichtbar für den Arzt, was der Patient denkt.