Depression und Burnout sind häufige Krankheitsbilder in der Gesellschaft und damit ein wichtiges Thema in der Hausarztmedizin. Doch was unterscheidet die beiden? Gibt es überhaupt einen Unterschied? Und was bedeutet es an einer Depression zu leiden?
Häufiges Leiden
Über Depressionen und Burnout zu reden, beziehungsweise wie hier zu schreiben, ist wichtig, da sie häufig vorkommen. Nicht alle Betroffenen erkennen, dass sie an einer Depression leiden, da andere Symptome, wie beispielsweise Kopfschmerzen oder Schlaflosigkeit im Vordergrund stehen. Deshalb sind wir als Hausärzte besonders gefordert, aufmerksam zu sein und diese Möglichkeit immer im Hinterkopf zu haben.
Grosser Einschnitt in Lebensqualität
Die Depression kommt nicht nur häufig vor, Betroffene sind auch in vielen Bereichen ihres Lebens besonders beeinträchtigt. Während man bei anderen Leiden diese vielleicht auch mal beiseite schieben kann, begleitet einem eine Depression durch den ganzen Tag – man erhält keine Pause. Deshalb gilt es auf die psychische Gesundheit besonders achtzugeben und eine Behandlung nicht aufzuschieben.
Symptome einer Depression
Wie bereits erwähnt äussert sich die Depression nicht nur emotional, sondern auch in körperlichen Symptomen oder kognitiven Beeinträchtigungen:
Emotionale Symptome
- mangelnde Freude
- Traurigkeit
- Angst
- Reizbarkeit
- Selbstmordgedanken
Kognitive Symptome
- mangelnde Aufmerksamkeit und Konzentration
- teilweiser Verlust von Kurz- und Langzeitgedächtnis
- eingeschränkte Urteilsfähigkeit
- Schwierigkeiten in der Planung und Organisation
- verlangsamtes Denken
Körperliche Symptome
- Kopfschmerzen
- Magenprobleme
- Erregung oder psychomotorische Unruhe
- Müdigkeit
- Gewichtsveränderungen
- Schlaflosigkeit oder Hypersomnie
- sexuelle Funktionsstörung
All diese Symptome können bei einer Depression vorkommen, müssen aber nicht. Und natürlich können die Symptome auch unabhängig von einer psychischen Krankheit bestehen.
Wann spricht man von einem Burnout?
Damit medizinische Diagnosen weltweit einheitlich benannt werden können, wurde ein System zu deren Erfassung eingeführt: der ICD 10. Die Depression ist eine eindeutige und damit im ICD 10 aufgelistete Diagnose. Das Burnout jedoch findet sich dort nicht.
Dies mag daran liegen, dass die beiden Zustände nicht scharf voneinander abgegrenzt werden können. Worin sie sich unterscheiden, ist womit die Gesellschaft, die beiden Begriffe verbindet. Die Depression ist in gewissen Teilen der Bevölkerung nach wie vor etwas, worüber man nicht spricht. Beim Burnout schwingt immer der Leistungsgedanke mit: Wer ein Burnout hat, hat davor sehr viel gearbeitet und passte in unsere Leistungsgesellschaft.
Letztlich spielt es keine Rolle mit welchem Begriff man das seelische Leiden belegt, denn die Behandlung ist dieselbe.
Leide ich an einer Depression?
Es gibt zwei Fragen, anhand derer Beantwortung sich eine Depression feststellen lassen kann:
- Haben Sie das Interesse und die Freude an Dingen und Aktivitäten verloren, die Ihnen normalerweise Freude bereiten?
- Leiden Sie an einem Energieverlust oder fühlen sie sich extrem müde und gedrückt in der Stimmung?
Wenn Sie diese beiden Fragen grundsätzlich mit Ja beantworten, sollten Sie sich an Fachpersonen wenden, die Ihre Situation genauer mit Ihnen anschauen. In unserer Praxis sind das unsere Hausärzte oder die Psychotherapeuten der Psychotherapie NOW.
Andere Krankheiten ausschliessen
Die Depression kann auch immer eine Nebenerscheinung einer anderen Krankheit sein. Bei der Schilddrüsenunterfunktion kommen depressive Zustände relativ oft vor.
Es besteht auch ein Zusammenhang zwischen Depression und Herzleiden. Wenn also Männer in erhöhtem Alter über sehr gedrückte Stimmung klagen, ist Vorsicht geboten.
Deshalb gehört zu der Diagnose Depression immer auch eine eingehende körperliche Untersuchung, wobei körperliche Krankheiten oder Mangelerscheinungen ausgeschlossen werden können.
Behandlung der Depression
Eine Gesprächstherapie ist sowohl für Patienten wie auch für das Fachpersonal oft die bevorzugte Behandlungsstrategie bei einer Depression. In mittleren bis schweren Fällen ist der Leidensdruck manchmal so gross, dass eine zusätzliche Behandlung mit Medikamenten erwägt werden muss.
Medikamente brauchen Zeit und Mitarbeit
Antidepressiva funktionieren nicht so unmittelbar wie andere Medikamente. Während Schmerzmittel oder fiebersenkende Mittel ihre Wirkung kurz nach der Einnahme entfalten, brauchen antidepressive Mittel länger.
Es dauert zwei bis vier Wochen bis man sagen kann, ob ein Antidepressivum wirkt oder nicht. Dies ist für die Betroffenen oft sehr belastend, da sie bereits in einer tiefen Krise stecken und nicht noch länger leiden möchten.
Ein wichtiger Faktor ist die regelmässige Einnahme der Mittel. Ist dies nicht gewährleistet, können sie nicht wirken. Daran können Therapien scheitern, weil Patienten zu rasch aufgeben und die Antidepressiva nicht mehr einnehmen. Es können auch Nebenwirkungen auftreten, welche die Patienten aufgeben lassen. Meist geben sich diese aber nach einiger Zeit.
Da es viele unterschiedliche antidepressive Mittel mit unterschiedlicher Wirkung und Nebenwirkung gibt, ist ein gewisses Know-how für den verschreibenden Arzt wichtig. Die Patienten ihrerseits müssen sich auf die unbekannten Faktoren Wirkzeit und Nebenwirkungen einlassen. Dann kann die Behandlung mit Medikamenten sehr gute Erfolge erzielen und den Patienten aus seiner Krise holen.
Denken Sie, dass Sie an einer Depression bzw. einem Burnout leiden könnten? Melden Sie sich lieber heute als morgen bei uns!