Dr. med. Jan Philipp Gelzer hat sein berufliches Wirken der Medizin verschrieben. Als Mensch voller Tatendrang und Ideen ist er nicht nur als Arzt tätig, er ist auch im Management-Team bei Siemens Healthineers in Zürich. Wie sich seine beiden Jobs unterscheiden und wie es dazu kam, erzählt er uns hier.
Herr Gelzer, wollten Sie schon immer Medizin studieren und Arzt werden?
Ja, spätestens seit meinem 13. Lebensjahr. Es gab verschiedene Ärzte in meiner Familie. Mit 15 Jahren durfte ich ein Praktikum im chirurgischen Notfall und im Operationssaal absolvieren. Danach war mein Berufswunsch klar. Nach dem Gymnasium habe ich die Ausbildung zum Rettungssanitäter gemacht. So habe ich eine medizinische Grundausbildung genossen, bevor ich das Arztstudium begann – immer mit dem Ziel, später in der Chirurgie zu arbeiten.
Was hat Sie dazu bewogen, nicht mehr als Arzt tätig zu sein?
Ich war schliesslich drei Jahre an einer Ausbildungsstelle in der Chirurgie in einem grossen Kantonsspital in der Zentralschweiz tätig und habe dort eine sehr gute Grundausbildung genossen.
Die Medizintechnik hatte mich auch schon immer fasziniert, darum habe ich mich dazu entschieden, einen Blick in die Welt der Medizin ausserhalb der Klinik zu werfen.
Ich begann als Clinical Director bei einem Unternehmen, welches sich auf medizinische IT- und E-Health-Lösungen spezialisiert hat und konnte in den folgenden Jahren viele spannende Projekte umsetzen. Ich war oft im Ausland, unter anderem in Indien. Das hat mir viel Spass gemacht. Schliesslich habe ich dann den Weg zu Siemens Healthineers gefunden.
Was genau ist Ihre Aufgabe bei Siemens Healthineers?
Ich leite heute die Business Area Advanced Therapies in der Schweiz. Hierunter fallen bildgesteuerte Lösungen für Interventionen und Therapien in der interventionellen Radiologie, Kardiologie und Chirurgie.
«Und unsere Patienten schätzen, dass sie nie warten müssen und eigentlich immer gleichentags einen Termin erhalten.»
Warum sind Sie jetzt doch wieder als Arzt tätig?
Ich hegte schon länger den Wunsch, wieder vermehrt Erfahrungen als Arzt zu sammeln. Die Praxis am Bahnhof bot mir die Möglichkeit, mit einem sehr kleinen Pensum von wenigen Stunden pro Woche als Arzt tätig zu sein, neben meinem Hauptberuf.
Und wie gefällt Ihnen die Arbeit jetzt, wo sie wieder praktizieren?
Es macht mir sehr viel Spass und ich bin voll engagiert und motiviert. Die Grösse der Praxis erscheint mir ideal. Ich bin nie alleine, es hat immer Kollegen und auch Spezialisten, mit denen man sich jederzeit beraten kann. Ich nutze diesen Austausch rege und gern, so lerne ich viel von den anderen. Ein Vorteil unseres etwas grösseren Teams und unserer Praxisöffnungszeiten von 8:00 – 20:00 Uhr ist auch, dass meine Einsätze sehr flexibel sind. Und unsere Patienten schätzen, dass sie nie warten müssen und eigentlich immer gleichentags einen Termin erhalten.
Mir gefällt aber vor allem die Abwechslung in der Allgemeinen Inneren Medizin. Die Menschen kommen zu uns für einer Erstabklärung, je nach dem können wir ihnen direkt helfen oder verweisen sie weiter zum Spezialisten.
«Ich mache beide Berufe sehr gern. Hier in der Praxis rauschen die Tage nur so vorbei.»
Was ist der grösste Unterschied zwischen Ihren zwei Berufen?
Kurz gesagt: der eine ist am Menschen, der andere ist am Laptop. Ich mache beide Berufe sehr gern. Hier in der Praxis rauschen die Tage nur so vorbei. Es ist sehr intensiv und lehrreich. Man muss viel und schnell entscheiden, ein Problem sofort lösen.
In der Medizintechnik arbeite ich an Projekten, die mich mehrere Monate lang beschäftigen.
Welche Probleme treffen Sie am häufigsten in Ihrem Sprechzimmer an?
Ich kann nicht sagen, dass mir häufig dieselben Beschwerden begegnen. Im Gegenteil. Die Bandbreite ist riesig und reicht von psychischen Problemen, Bauchschmerzen bis zum Herzinfarkt. Ich kümmere mich gern um alle Leiden. Da ich aus der Chirurgie komme, liegen mir die kleinen Wundversorgungen besonders am Herzen.
Was war die schönste oder lustigste Geschichte, die Sie je mit einem Patienten erlebten?
Ende Sommer kam eine Schäferin mit Erschöpfungssymptomen in die Praxis. Sie kam direkt von der Alp in die Sprechstunde noch in ihren Wanderschuhen. Sie war die ganze Saison alleine mit den Tieren auf der Alp gewesen und hatte nur ihren Hund als Helfer dabei. Der schlechte Sommer mit seinen vielen Regentagen hat ihr die Arbeit sehr erschwert! Die Begegnung hat mich tief beeindruckt. Glücklicherweise konnte ich keine gravierenden gesundheitlichen Probleme feststellen. Die Behandlung war einfach, sie bestand aus viel Schlaf und ausreichend gutem Essen.
Wann freuen Sie sich in Ihrem Beruf?
Wenn die Leute zufrieden sind, wenn sie sagen «genau deshalb bin ich gekommen» und ich spüre, dass ich verstanden habe, worum es ihnen geht. Und natürlich, wenn die Behandlung anschlägt.