Schlaganfall – jede Minute zählt!

Schlaganfall

Es gibt den Weltglückstag, den Welttag des Buches und ja, sogar den Tag der Blockflöte. Und immer am 29. Oktober ist Weltschlaganfalltag. Ein bedeutsamer Tag, denn jährlich erleiden viele Menschen einen Schlaganfall, sterben daran oder sind teilweise gelähmt, weil sie zu spät oder unwissentlich nicht auf entsprechende Symptome reagieren. Um so wichtiger ist es, das Bewusstsein für die Erkrankung zu schärfen, Prävention zu fördern und die Bevölkerung zu sensibilisieren wenn es um Warnsignale und korrektes Helfen geht. Was also passiert bei einem Schlaganfall und welche Hilfe ist entscheidend?

Bei einem Schlaganfall ist die Blutzufuhr in einem Teil des Gehirns «auf einen Schlag» unterbrochen. Drastische Folge davon: die Sauerstoffversorgung fehlt in genau diesem Teil und entsprechend wichtige Nervenzellen sterben ab und zwar bereits nach ein paar Minuten. Je schneller Betroffene Hilfe erhalten, desto grösser ist die Chance zu überleben und dabei möglichst wenig Folgeschäden zu erleiden.

Wie kommt es zu einem Schlaganfall?

In den meisten Fällen handelt es sich um einen Gefässverschluss, bei dem ein Blutgerinnsel ein Gefäss verstopft. Man nennt dies einen ischämischen Schlaganfall (Ischämie = Minderdurchblutung). Als zugrundeliegende Erkrankungen und Auslöser spielt oft Arteriosklerose (Arterienverkalkung) eine Rolle. Was passiert bei Arteriosklerose? Es lagern sich über Jahre Blutfette, Bindegewebszellen und Kalk an den Innenwänden der Gefässe ab, sogenannten Plaques. Dadurch werden die Gefässe enger und enger und lassen immer weniger Blut durchfliessen. Auch wird die Gefässwand spröde, im schlechtesten Fall reisst sie. Es kann sich ein Blutgerinnsel (Thrombus) bilden. Passiert das Ganze im Gehirn, kommt es zum Schlaganfall. Nicht immer entsteht das Gerinnsel aber in der Hirnregion. Ganz häufig stammt ein Blutgerinnsel auch aus anderen Teilen des Körpers und wird mit dem Blut ins Gehirn geschwemmt. Trifft es auf dem Weg auf ein verengtes Blutgefäss, kann es dort genauso zum Gefässverschluss führen. Dann spricht man von einer Embolie.

Neben dem Gefässverschluss gibt es noch die TIA (transitorische ischämische Attacke) oder umgangssprachlich das «Schlägli». Hier wird ein Hirnabschnitt nur vorübergehend ungenügend durchblutet. Die Symptome sind gleich wie beim Schlaganfall, verschwinden aber nach einigen Minuten bis Stunden. Trotzdem ist eine TIA sehr ernst zu nehmen. Ursächlich ist nämlich oft ein bereits verengtes Hirngefäss und nicht in wenigen Fällen folgt auf ein «Schlägli» ein schwererer Schlaganfall.

Eine seltenere Form eines Schlaganfalls ist die Hirnblutung. Diese entsteht, wenn Gefässe im Gehirn platzen. Auch ein geplatztes Aneurysma kann zu einer Hirnblutung führen. Das austretende Blut sammelt sich zwischen Gehirn und Schädel und drückt auf das Gewebe. Durch diesen Druck werden die feinen Kapillaren, die das Gehirn mit Sauerstoff versorgen, gequetscht und als Folge ist die Sauerstoffzufuhr ungenügend.

Gewusst?
Zwischen Hirnschlag und Schlaganfall gibt es keinen Unterschied! Die Begriffe werden synonym verwendet, genauso wie Apoplex, Stroke, Insult oder Hirninfarkt.

Einen Schlaganfall erkennen

Aufgrund der Minderdurchblutung kommt es bei einem Schlaganfall zum Ausfall von Gehirnfunktionen. Je nach dem welcher Teil des Gehirns vom Sauerstoffunterbruch betroffen ist, äussern sich die Symptome unterschiedlich. Anhand der Beschwerden ist es möglich ziemlich genau zu sagen, wo der Schlaganfall stattgefunden hat. War der Hirnschlag in der linken Hirnhälfte, ist die rechte Körperseite beeinträchtigt und umgekehrt. Grund: die Nervenbahnen verlaufen übers Kreuz.

Auf diese Signale sollten Sie achten

  • eine halbseitige Lähmung, Schwäche oder Gefühlsstörung in Gesicht, Arm oder Bein: Wenn die Person versucht ihre Arme nach vorne zu strecken und die Handflächen nach oben zu drehen, hängt oder fällt einer der Arme runter.
  • Probleme beim Sprechen, Worte finden oder die Sprache zu verstehen: Wenn die betroffene Person einen einfachen Satz nicht nachsprechen kann, die Sprache undeutlich, «genuschelt» oder schwer verständlich ist, muss man aufhorchen.
  • Weitere Symptome wie: Sehstörungen, Schwindel, Erbrechen, Übelkeit, Gangunsicherheit oder Gleichgewichtsstörung und plötzliche heftige Kopfschmerzen können Warnsignale sein.

Hinschauen und helfen!

Trifft man auf eine Person, bei der aufgrund der Symptome der Verdacht auf einen Schlaganfall besteht, sollte man sofort einen Arzt aufsuchen oder wenn dies nicht möglich ist, den Notruf wählen. Die Behandlung erfolgt im besten Fall in einem Stroke Center oder einer Stroke Unit. Das sind Spitäler oder Kliniken, die auf die Behandlung von Hirnschlagpatienten spezialisiert sind.

Rehabilitation – ein langer Weg

Sind Hirnabschnitte abgestorben, können diese durch keine Behandlung gerettet werden. Bei einer Frührehabilitation mit intensivem Training bilden sich allerdings neue Nervenverbindungen und verlorene Fähigkeiten können wieder erlernt werden, in dem andere Hirnabschnitte die Funktion von abgestorbenen Hirnarealen übernehmen. Eine solche Neurorehabilitation kann aber unter Umständen lange dauern. Zur Vorbeugung weiterer Schlaganfälle erhalten Betroffene gerinnungshemmende Medikamente. Und im Idealfall werden sämtliche Risikofaktoren und Vorerkrankungen behandelt, die einen weiteren Hirnschlag begünstigen.

Risikofaktoren und Prävention

Wie so oft gibt es verschiedene Erkrankungen und genetische Voraussetzungen, die das Risiko für einen Schlaganfall erhöhen können. Und auch das eigene Verhalten hat einen Einfluss. Folgende Faktoren erhöhen das Risiko für einen Schlaganfall:

  • vorangehender Schlaganfall oder transitorische ischämische Attacke (TIA)
  • hoher Blutdruck
  • Gerinnungsstörungen
  • Diabetes
  • erhöhte Blutfettwerte
  • Gefässerkrankungen
  • rauchen
  • Herzerkrankungen
  • ungesunde Ernährung / Übergewicht

Unsere Ärzte und Ärztinnen stehen Ihnen bei Fragen zu möglichen Risikofaktoren gerne zur Verfügung. Melden Sie sich jederzeit bei uns!