Alle ärztlichen Leistungen werden heute nach dem Tarmed abgerechnet. Der Tarif legt genau fest, was wie viel kosten darf. Der Tarmed ist aber in die Jahre gekommen, weshalb es ein neues Tarifsystem braucht. Der TARDOC ist der Vorschlag, den verschiedene Verbände in den letzten Jahren zusammen erarbeitet haben. Anfang nächstes Jahr wird der Bundesrat darüber entscheiden, ob der neue Tarif angewendet wird.
Was ist der Tarmed?
00.0010, «Konsultation, erste 5 Minuten (Grundkonsultation)» ist die am häufigsten verrechnete Tarifposition des Tarmed. Sie wird bei jedem Arztbesuch verrechnet. Daneben gibt es rund 4500 weitere Einzelleistungspositionen.
Jede Leistung besteht aus einer definierten Anzahl Taxpunkten, die je nach zeitlichem Aufwand, Schwierigkeit und der erforderlichen Infrastruktur unterschiedlich hoch ist. Jede Leistung beinhaltet eine ärztliche und/oder eine technische Leistung (Infrastruktur, Löhne der Praxisassistentinnen). Die Leistungen werden schweizweit gleich taxiert. Mit welchem Franken-Betrag ein Taxpunkt verrechnet wird, ist kantonal unterschiedlich.
Der Tarmed stellt so sicher, dass gesundheitliche Leistungen in der Schweiz bei jedem Arzt gleich viel kosten und bildet die gesetzliche Grundlage.
In 17 Jahren passiert viel
Der Tarmed ist im Jahre 2004 eingeführt worden. In den 17 Jahren hat sich die Medizin weiterentwickelt. So werden heute einige Leistungen mit zu hohen Beträgen verrechnet, weil sie nicht mehr so viel Zeit in Anspruch nehmen, andere Leistungen fehlen. Deshalb braucht es jetzt eine neue Lösung, wie ärztliche Leistung verrechnet werden soll.
TARDOC – das Gemeinschaftswerk
Die Ärzte beziehungsweise die Arztverbände haben zusammen mit dem Versichertenverband curafutura eine neues Tarifwerk, den TARDOC ausgearbeitet. Dieser stellt sicher, dass alle Leistungen nach dem heutigen Wissensstand verrechnet werden können. Der TARDOC ist flexibler als der Tarmed und kann deshalb bei neuen Erkenntnissen einfach und schnell angepasst werden. Beim Tarmed gestalten sich Überarbeitungen äusserst schwierig.
Sämtlich Interessenvertreter aus der ambulanten Ärzteschaft sowie der Versichertenverband curafutura haben den neuen Vorschlag unterschrieben und dem Bundesrat zur Genehmigung eingereicht. Diesen Sommer hat der Bundesrat den TARDOC zur Überarbeitung zurückgewiesen.
Nicht mit von der Partie waren der wichtige Versichertenverband santésuisse und der Spitalverband H+.
Wichtiger Entscheid für die Ärzteschaft
Bis zum 31.12.2021 müssen die Vertreter das überarbeitete Tarifwerk einreichen. Dieses Mal sollen alle Interessengruppen den neuen Vorschlag unterzeichnen. Momentan wird also in der Gesundheitsbranche heiss diskutiert!
Dann entscheidet der Bundesrat erneut über die Einführung des neuen Tarifs. Für die Ärzteschaft ist dies ein sehr wichtiger Entscheid. Handelt es sich doch beim TARDOC um einen Tarif, den die Ärzte gutheissen und selbst mitentwickeln.
Lehnt die Regierung den Vorschlag ab, wird das BAG unter Umständen selbst eine neue Tarifstruktur ausarbeiten, bei welcher die Ärzte nicht mehr mitreden können. Lesen Sie dazu auch den Blogbeitrag von Dr. med. Felix Huber, Präsident der mediX Ärztenetze.
Drücken Sie uns allen – Ärzten, Patienten und Versicherern – die Daumen, dass der TARDOC angenommen wird. Wir sehen also dem Beginn des nächsten Jahres, nicht nur aus Pandemie-Gründen, gespannt entgegen!