Testosteron ist das Männlichkeitshormon schlechthin. Aber was passiert, wenn die Testosteronproduktion mit zunehmendem Alter abnimmt?
Testosteron: Weshalb ist dieses Hormon so wichtig?
Testosteron beeinflusst die Entwicklung zum männlichen Geschlecht, sorgt dafür, dass sich die typisch männlichen Merkmale bilden und erhält das männliche Aussehen. Aber nicht nur das. Testosteron ist auch für weitere zentrale Körperfunktionen verantwortlich. Zum Beispiel für die Blutbildung. Es regt die Produktion der roten Blutkörperchen an, welche verantwortlich sind für den Sauerstofftransport im Blut. Dieser wiederum sorgt für körperliche und geistige Leistungsfähigkeit. Ebenso ist ein gesunder Knochenauf- und abbau dem Testosteron zu verdanken. Und nicht zuletzt wird das Hormon auch für die Libido (sexuelle Lust), Lebensfreude, Spontanität und für das räumliche Orientierungsvermögen verantwortlich gemacht. Es wirkt also in allen Lebensphasen des Mannes und in fast allen Organen des Körpers.
Die Verantwortungsgebiete von Testosteron:
- körperliche Leistungsfähigkeit
- Muskelwachstum
- Knochenauf- und abbau
- Knochendichte
- männliche Stimme
- Körperbehaarung
- Gemütszustand / Psyche
- Selbstbewusstsein
- Libido
- sexuelle Aktivität
- Erektionsfähigkeit
- Fruchtbarkeit
- Blutbildung
Testosteronmangel: Erklärung
Es ist vollkommen natürlich, dass der Testosteronspiegel mit dem Alter sinkt. Etwa ab dem 40. Lebensjahr beginnt dieser eher wenig thematisierte Prozess beim Mann. Aber ähnlich wie eine Frau in der Menopause kann auch ein Mann unter der hormonellen Veränderung leiden.
Woran erkennt man(n) zu wenig Testosteron im Körper?
Einen Mangel an Testosteron bezeichnet man als Hypogonadismus. Er kann angeboren oder erworben sein und zahlreiche Ursachen haben. Eine häufige Form ist der sogenannte Altershypogonadismus. Dafür gibt es viele Bezeichnungen wie zum Beispiel PADAM (partielles Androgendefizit des alternden Mannes), ADAM (Androgenmangelsyndrom) oder Klimakterium virile (Wechseljahre des Mannes). Seine Häufigkeit nimmt mit dem Alter zu, da die Testosteronproduktion ab dem 40. Lebensjahr um ca. 1% pro Jahr abnimmt. Dennoch leiden nur drei bis fünf Prozent der betroffenen Männer unter einem behandlungsbedürftigen Testosteronmangel. Dies ist dann der Fall, wenn zum tiefen Hormonspiegel Symptome wie Abbau von Muskulatur und Knochen (Osteoporose, Knochenschmerzen), die Umverteilung des Körperfetts hin zum Bauch, Hitzewallungen, Müdigkeit, Depression, Abnahme der Libido (sexuelle Lust) und Erektionsstörungen hinzukommen. Viele dieser Symptome können jedoch auch durch das Alter oder eine ungesunde Lebensweise bedingt sein. Und auch Zivilisationskrankheiten wie Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen und Diabetes mellitus können ein Testosteronmangel begünstigen und bei einer Behandlung einen Wiederanstieg des Hormones bewirken.
Folgende Symptome können auf einen Testosteronmangel hinweisen aber auch Antwort auf ganz normale Alterserscheinungen sein:
- Unzufriedenheit / Gereiztheit / Depressionen
- unruhiger Schlaf / schlechte Träume
- schlechtes Kurzzeitgedächtnis / Vergesslichkeit
- Antriebslosigkeit / fehlende Motivation
- schwache Libido / Potenzprobleme / Erektionsstörungen
- gehemmtes Muskelwachstum / schneller Muskelabbau
- Blockierte Fettverbrennung / viel Bauchfett
- schwacher Bartwuchs / wenig Körperbehaarung
- geringe Blutproduktion
- vermehrt Schweissbildung
- Bluthochdruck
Wohin bei Verdacht auf Testosteronmangel?
Eine erste Anlaufstelle sollte immer der Hausarzt sein. Leichte Beschwerden lassen sich meist im Rahmen eines normalen Check-ups besprechen. Treten die Symptome stärker und über einen längeren Zeitraum auf, empfiehlt sich eine gründliche Untersuchung beim Arzt. Dieser wird sich über das körperliche, psychische und sexuelle Wohlbefinden erkundigen. Ein vertrauensvolles und offenes Gespräch ist dabei sehr wichtig, denn die Angaben dienen der korrekten Diagnosestellung. Eine Blutentnahme gibt zudem Aufschluss über die Höhe des Testosteronspiegels und ermöglicht dem Arzt festzustellen, ob tatsächlich ein Testosteronmangel besteht. Manchmal liegen die Beschwerden auch einer anderen Ursache zugrunde. Entsprechend kann der Arzt eine geeignete Therapie vorschlagen.
Hypogonadismus ist medikamentös behandelbar
Mittlerweile stehen verschiedene verschreibungspflichtige Präparate zur Verfügung. Eine Hormonersatztherapie ist dennoch nur in begründeten Fällen empfehlenswert. Dann nämlich, wenn nachgewiesenermassen ein Testosteronmangel besteht, also wiederholt niedrige Testosteronwerte vorliegen und die betroffene Person entsprechende Symptome und schwerwiegende Probleme hat. Ziel dieser Therapie ist, einen normalen Testosteronwert zu erreichen und die Symptome zu beheben, damit keine Spätfolgen, wie beispielsweise Osteoporose, eintreten. Eine solche Therapie sollte nur unter Kontrolle eines Arztes hin angewandt werden.
Fazit: In Würde altern!
In den meisten Fällen hängen Symptome wie Antriebsschwäche, nachlassende Leistungskraft, Erektionsstörungen und viele andere Beschwerden alternder Männer nicht oder nur minimal mit dem Testosteronspiegel zusammen. Vielmehr sind dies normale Alterserscheinungen, die sich durch kleine Veränderungen des Lebensstils oft verbessern lassen. Wenn eine Testosteronersatztherapie also das Ziel hat, den natürlichen Alterungsprozess aufhalten zu wollen, ist stark von deren Einsatz abzuraten. Gerade bei Symptomen wie Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen und Diabetes mellitus, die sowohl Ursache als auch Folge eines Testosteronmangels sein können, sowie bei Anzeichen, die möglicherweise von einer ungesunden Lebensweise stammen, sollte man zunächst versuchen, den aktuelle Lebensstil zu verändern, um eine Verbesserung zu erlangen. Dies gelingt beispielsweise mit einer gesunden Ernährung und mehr Bewegung. Aber auch Reisen, geistige Tätigkeiten, soziales Engagement, Musik, Freunde und junge Leute um sich herum haben einen entschiedenen Einfluss auf die Lebenseinstellung und wirken positiv auf den Hormonhaushalt.
Kleine Veränderung, grosse Wirkung
Die richtige Behandlung zu finden ist das eine, konkrete Veränderungen im Leben einzubauen das andere. Dabei können bereits kleine Massnahmen viel bewirken.
Steigerung der Lebensqualität durch eine gesunde Lebensweise:
- auf Nikotin verzichten
- sich oft an der frischen Luft bewegen
- Stress vermeiden
- wenig Alkohol konsumieren
- Erholungsphasen in den Alltag einbauen
- eine ausgewogene, gesunde Ernährung
Wie so oft im Leben ist auch hier alles eine Frage der richtigen Balance. Nicht nur der Lebensstil hat Einfluss auf das Testosteron, der Testosteronspiegel steht auch in Zusammenhang mit dem Lebensstil. Demnach lässt sich für das hormonelle Gleichgewicht aktiv einiges tun. In diesem Sinne: Selbst ist der Mann!