Die meisten von uns bringen die Kindheit mit unbeschwertem Spielen in Verbindung. Klar hat man manchmal oder auch öfters keine Lust in die Schule zu gehen, aber im Grossen und Ganzen ist es eine Zeit ohne Sorge und Nöte. Was aber wenn ein Kind sich nur noch in sich zurückzieht oder besonders ausfällig wird? Dann kann eine Psychotherapie die belastende Situation verbessern.
Umbrüche im Leben eines Kindes
Trennungen der Eltern, der Verlust einer Betreuungsperson oder Probleme in der Schule – die Gründe für negative Verhaltensänderungen bei Kindern sind vielfältig. Aber nicht alle Kinder, die zu uns kommen, befinden sich in einer solchen Umbruchphase: Auch Konzentrationsschwierigkeiten oder Probleme in der Gefühlsregulation z. B. starke Wut, Angst oder Trauer können die Ursache für den Besuch in der Psychotherapie sein.
Während es beispielsweise nach einer Scheidung offensichtlich ist, was dem Kind Probleme macht, ist das bei anderen Veränderungen nicht der Fall.
Wenn ein Kind in unsere Psychotherapie kommt, gilt es deshalb zuerst einmal herauszufinden, welcher Umstand in seinem Leben das Kind belasten könnte. Dies geschieht über die Anamnese. Dabei erfragen unsere Therapeuten die Lebensgeschichte und versuchen darüber die Probleme einzugrenzen.
Wichtiges Familiensystem
Kinder werden meist von ihren Eltern bei der Therapie angemeldet. Manchmal leidet nicht nur das Kind unter seinem Verhalten sondern auch die Eltern sind in Not. Zum Beispiel dann, wenn heftige Wutausbrüche zur Tagesordnung gehören und ein harmonisches Miteinander unmöglich machen.
Deshalb gehört zur Therapie eines Kindes immer auch die Familie. Die Gespräche finden entweder gemeinsam mit den Eltern statt oder diese kommen auch mal ohne Beisein des Kindes zu Sitzungen. Die Möglichkeiten der Settings sind vielfältig.
In einigen Fällen kristallisiert sich im Verlauf der Therapie heraus, dass der Fokus der Arbeit mehr bei den Eltern liegt, als bei den Kindern.
Kindertherapie ist Kreativarbeit
Während in der Erwachsenenwelt eine Psychotherapie zu 90% aus Gesprächen besteht, ist die Arbeit mit den kleinen Erdenbürgern kreativer. Ein Kind erzählt nicht einfach so, was es belastet, vielmehr erfährt man als Therapeut im Spiel oder beim Malen, worüber es sich Gedanken macht.
Deshalb gehören Rollenspiele, das Sandspiel oder das Zeichnen zur täglichen Arbeit.
Die Dauer der Therapie ist sehr unterschiedlich. Bei einem günstigen Verlauf vereinbart man die Sitzungen anfangs regelmässig und in kurzen Abständen, die danach immer weiter verlängert werden.
Wichtig dafür, wie lange eine Therapie dauert, ist auch die Bereitschaft des Kindes mitzuarbeiten. Wenn ein Kind sich nicht wohlfühlt oder einfach genug hat, sollte man es nicht zu Sitzungen zwingen.
Meist keine rasche Lösung
Manchmal braucht es nur ganz wenige Sitzungen und die Situation entspannt sich innert kürzester Zeit. Zum Beispiel bei diesem Mädchen, das plötzlich nicht mehr in die Schule wollte. Die Therapeutin fand nach ein paar Sitzungen heraus, dass sie in der Schule von anderen Mädchen ausgelacht wurde und deshalb Angst hatte. Nach Gesprächen mit allen Beteiligten hat sich diese Angst wieder aufgelöst und das Problem war verschwunden.
Meist verläuft die Therapie aber nicht so rasch, sondern die Verbesserung der Situation findet langsam und stetig statt.
Lieber einmal mehr als einmal weniger
Wann ein Kind in die Therapie sollte, ist sehr unterschiedlich. Unsere Empfehlung lautet grundsätzlich lieber zu früh als zu spät. Oftmals warten Eltern sehr lange, bis sie etwas unternehmen. Es ist jedoch besser frühzeitig tätig zu werden, denn je länger man wartet desto länger dauert es auch negative Verhaltensmuster zum Positiven zu verändern.
Eltern, die sich fragen, ob ihr Kind eine Psychotherapie braucht, beraten wir sehr gerne. Wenden Sie sich jederzeit an uns: