Der menschliche Körper ist ständig damit beschäftigt eine Körpertemperatur von etwa 37 Grad Celsius aufrecht zu erhalten. Damit das klappt, reagiert er bei Hitze mit schwitzen und bei Kälte mit zittern. Aber warum sind gerade 37 Grad Celsius ideal? Das und ein bisschen mehr lesen Sie im nachfolgenden Blog.
37 Grad und es läuft rund im Körperinnern
Im Laufe der Evolution hat sich gezeigt, dass die Kerntemperatur des Körpers plus minus 37 Grad betragen sollte. Und zwar aus einem ganz bestimmten Grund: bei 37 Grad Celsius funktioniert der menschliche Organismus optimal. Was heisst das genau? Biochemische Prozesse wie zum Beispiel die Wirkung von Hormonen und Enzymen sind an eine Temperatur von 37 Grad angepasst. Auch die ganzen Regulationssysteme funktionieren bei 37 Grad Celsius am besten. Diese Körpertemperatur ist also die ideale Temperatur für ganz viele Stoffwechselvorgänge (z. B. die Verdauung) und ein wesentlicher Faktor für die Gesundheit. Passt die Temperatur nicht mehr, sind diverse Prozesse gestört. In der Folge braucht der Körper sehr viel Energie, um trotzdem gut zu funktionieren. Nicht umsonst ist der menschliche Körper bestrebt immer bei 37 Grad Celsius zu bleiben. Einzige Ausnahme: Fieber. Die höhere Temperatur bewirkt eine Verstärkung der Immunabwehr – mit gewissen Grenzen. Wenn die Temperatur über 41 Grad steigt, versagen die Regelsysteme im Körper – und das hat lebensbedrohliche Folgen. 37 Grad Celsius sind also perfekt für ein gut funktionierendes Körperzusammenspiel aber auch der Kosten-Nutzen-Faktor ist dann am «ökonomischsten». Das heisst, bleibt die Körpertemperatur konstant bei 37 Grad Celsius, hat der Körper am «wenigsten» Aufwand.
Der «Chef» über die Körpertemperatur
Die Temperatur im Körperinneren wird vom Hypothalamus geregelt. Das ist ein Teil des Zwischenhirns, in dem sich das sogenannte Wärmeregulationszentrum befindet. Der Hypothalamus stellt sicher, dass in Gehirn, Herz, Nieren und Leber immer eine weitgehend konstante Temperatur von 37 Grad Celsius herrscht. Um das zu erreichen wird die Wärmeproduktion und Wärmeabgabe je nach Bedarf gesteuert. Der Hypothalamus überprüft also die aktuelle Temperatur und vergleicht sie mit der angestrebten von etwa 37 Grad Celsius. Ist die Körperinnentemperatur zu niedrig, sorgt er dafür, dass der Körper Wärme bildet und diese hält. Ist die aktuelle Körpertemperatur dagegen zu hoch, wird Wärme abgegeben oder Schweiss produziert, der die Haut abkühlt. Die «Messfühler» um diese Temperaturdifferenzen festzustellen befinden sich in der Haut und den Organen in Form von freien Nervenendigungen sensibler Nerven. Diese sammeln Informationen, senden sie an den Thalamus und dieser übermittelt die entsprechenden Signale dann an den Hypothalamus. Wenn also die Körpertemperatur nach oben oder unten schwankt, setzt ein Regelkreis zur Temperaturregulation ein. Bei einer tieferen Körpertemperatur wird mit Hilfe eines erhöhten Sympathikotonus und Hormonen eine Steigerung des Grundumsatzes bewirkt, was die Leber dazu bringt mehr Energie bereitzustellen, um die Herzfrequenz zu erhöhen damit die Temperatur wieder steigt. Wenn die Kernkörpertemperatur hoch ist, erfolgt durch den Hypothalamus eine Absenkung des Sympathikotonus, der dann die Gefässe in der Peripherie weitet und die Schweisssekretion fördert. Der Körper kühlt ab.
Aber wie weiss man, welche Kernkörpertemperatur gerade vorherrscht? Da es von aussen nicht möglich ist, bis in den Kern vorzudringen, misst man die Körpertemperatur an Körperstellen, die gut zugänglich sind. Ideale Messstellen sind Körperhöhlen in der Nähe grosser Blutgefässe, wie Mund (oral), Mastdarm (rektal), Achselhöhle (axillar) oder Ohr (aurikulär).
Leichte Temperaturschwankungen sind normal
Ein gesunder Körper funktioniert also optimal, wenn seine Temperatur im Inneren etwa 37 Grad Celsius beträgt. Allerdings hat jede Person ihre persönliche „normale“ Körpertemperatur, die etwas höher oder niedriger liegen kann. Hinzu kommt, dass der Organismus seine Temperatur ständig an die Umweltbedingungen anpasst. Wenn man beispielsweise Sport treibt, steigt sie an. Nachts ist sie niedriger als am Tag und am späten Nachmittag höher als morgens. Leichte Temperaturschwankungen sind also normal und werden mit Hilfe des Hypothalamus ausgeglichen. Sinkt die Körpertemperatur aber auf 35 Grad und drunter, kann das lebensbedrohlich sein. Bei einer niedrigen Körpertemperatur können Herz, Nervensystem und weitere Organe nicht wie gewohnt funktionieren. Wird dieser Zustand nicht behandelt, kann es dem Gehirn schaden oder zu einem Versagen des Herzens sowie der Atemwege kommen. Steigt im Gegenzug die Körpertemperatur auf 41 Grad und darüber, ist das genauso bedrohlich, denn da gerinnt Eiweiss und macht die ganzen Körperstrukturen kaputt. Beide Extreme können schlussendlich zum Tode führen.
Gewusst? Das Temperaturfenster, bei dem der Körper nicht reagiert ist extrem klein. Der Körper reagiert also bereits auf kleinste Veränderungen und versucht die Kerntemperatur auf 37 Grad zu halten. Wer darunter fällt, friert, was die Temperatur erhöht (durch zittern). Wer darüber ist, schwitzt, was die Temperatur runter kühlt.
Die Wohlfühltemperatur
In der Regel empfinden wir Aussentemperaturen von 37 Grad Celsius als unangenehm. Auf den ersten Blick scheint dies eher unlogisch. Schliesslich beträgt die menschliche Körpertemperatur auch etwa 37 Grad Celsius. Müsste man sich deshalb nicht bei einer identischen Aussentemperatur „pudelwohl“ fühlen? Nein. Denn: der Mensch produziert immer Wärme und zwar völlig egal, wie heiss es draussen gerade ist. Diese Wärme entsteht durch das Funktionieren von Herz, Gehirn, Nieren sowie dem gesamten Stoffwechsel. Sind die Aussentemperaturen also niedrig, wird entsprechend weniger produzierte Wärme über die Haut abgegeben und mehr im Körper zurückbehalten. Ist es draussen jedoch heiss, wird mehr Wärme über die Haut abgegeben. Bei körperlicher Betätigung oder an sehr heissen Tagen wird die überschüssige Wärme durch Schwitzen abgeführt. Das Verdunsten des Schweisses kühlt die Haut ab. Herrscht eine hohe Luftfeuchtigkeit, verdampft der Schweiss nicht oder nur sehr schlecht und die angestrebte Kühlung kommt nicht recht zustande. Das ist auch der Grund, warum die meisten Menschen trockene Hitze erträglicher finden als feuchte Schwüle. Insgesamt fühlt sich der bekleidete und ruhende Mensch bei etwa 21 Grad am wohlsten. Natürlich ist dies von Mensch zu Mensch verschieden.
Fieber – eine Ausnahme?
Fieber entsteht, wenn das Gehirn die Körpertemperatur höher als normal einstellt. Dies wird durch Krankheitserreger wie Viren oder Bakterien ausgelöst, denn Viren und Bakterien können Immunzellen dazu anregen, Fieber auslösende Stoffe zu bilden, sogenannte Pyrogene. Aber auch körpereigene Stoffe lösen Fieber aus. Sie alle haben das Ziel, Krankheitserreger zu bekämpfen. Die Kerntemperatur wird kurzfristig nach oben korrigiert und der Körper macht alles, um diese zu erreichen. Der Hypothalamus gibt also den Befehl, den „Ist-Wert“ an den neuen „Soll-Wert“ anzupassen und den Körper „aufzuheizen“. Ein stark erhitzter Körper hat eine bessere Durchblutung und folglich kommen die Abwehrzellen schneller dorthin, wo sie gebraucht werden. Gleichzeitig ziehen sich die peripheren Blutgefässe zusammen, so dass die Wärmeabgabe gedrosselt wird. Das verhindert, dass Wärme über die Haut verloren geht. Krankheitserreger können sich bei höheren Temperaturen nämlich nicht gut vermehren. Nach erfolgreicher Bekämpfung des Erregers wird die Soll-Temperatur wieder auf 37 Grad Celsius heruntergeschraubt.
Gewusst? Bei kleinen Kindern funktioniert die Temperaturregelung noch nicht einwandfrei. Auch schwitzen sie bei Wärme weniger und reagieren deshalb schneller mit Fieber. Babys und jüngere Kinder haben eine höhere Körpertemperatur als ältere Kinder. Das liegt daran, dass ihre Körperoberfläche im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht grösser und ihr Stoffwechsel aktiver ist.
Bei langanhaltendem und / oder hohem Fieber sind unsere Hausärzte für Sie da.